SAP Edge Integration Cell – Hybride Integration und Ausführung Ihrer APIs und Integration Flows im privaten Netzwerk

Moderne IT-Landschaften kombinieren Cloud-Systeme mit On-Premise-Infrastrukturen, um Agilität und Kontrolle zu vereinen. Diese Hybridität stellt Unternehmen vor die Herausforderung, Integrationen sicher und effizient über heterogene Umgebungen hinweg zu orchestrieren. Die SAP Integration Suite adressiert diese Anforderungen als umfassende iPaaS-Lösung (Integration Platform as a Service). Ein Schlüsselelement für hybride Szenarien ist dabei die SAP Edge Integration Cell, die es ermöglicht, Integrationsprozesse und APIs lokal im privaten Netzwerk auszuführen – ohne auf die Vorteile cloud-basierter Design- und Management-Tools zu verzichten. 

Architektur der SAP Edge Integration Cell: Lokale Ausführung mit Cloud-Kontrolle

Die SAP Edge Integration Cell bildet eine Brücke zwischen Cloud und On-Premise. Kern ihrer Architektur ist ein vom Kunden verwalteter Kubernetes-Cluster, der in der privaten Infrastruktur betrieben wird. Über diesen Cluster werden Integration Flows und API-Proxies ausgeführt, die in der SAP Integration Suite entworfen und konfiguriert wurden. Die Cloud dient dabei als zentrale Steuerungsinstanz für Design, Monitoring und Lifecycle-Management, während die Laufzeitumgebung lokal bleibt.

Zentrale Komponenten sind das Edge Lifecycle Management (Edge LM) und das Operations Cockpit. Das Edge LM standardisiert den Software-Lebenszyklus – von der Bereitstellung containerisierter Workloads bis zu Updates – und nutzt SAP Repository-Based Shipment Channels für zuverlässige Offline-Bereitstellungen. Das Operations Cockpit bietet Einblicke in Ressourcennutzung, Systemzustand und Logs, wobei Monitoring Daten optional in die Cloud übertragen werden können. Die Kommunikation zwischen Edge und Cloud beschränkt sich auf die Synchronisation von Artefakten und Metriken, während der eigentliche Datenaustausch zwischen On-Premise-Systemen direkt und ohne Umweg über öffentliche Netzwerke erfolgt.

Anwendungsfälle: Warum die Edge Integration Cell unverzichtbar ist

Unternehmen mit strengen Sicherheits- und Compliance-Anforderungen profitieren besonders von der SAP Edge Integration Cell. Sensible Daten verbleiben im eigenen Netzwerk, was regulatorische Vorgaben in Branchen wie Finanzwesen oder Healthcare erfüllt. Gleichzeitig ermöglicht die Lösung die Integration älterer On-Premise-Systeme in moderne Cloud-Architekturen, selbst wenn diese keine direkte Internetanbindung haben.

Ein weiterer Anwendungsfall sind latenzkritische Prozesse, bei denen lokale Datenverarbeitung Performance-Vorteile bietet. Für Kunden, die von SAP Process Orchestration migrieren, stellt die Edge Integration Cell einen zukunftssicheren Pfad dar: Sie nutzen cloud-native Innovationsfähigkeiten, behalten aber die Ausführungskontrolle vor Ort. Darüber hinaus unterstützt die Lösung hybride Cloud-Strategien, indem sie Cloud-Skalierbarkeit mit On-Premise-Stabilität kombiniert.

Einrichtung und Betrieb: Praktische Umsetzung

Voraussetzungen für den Betrieb sind ein Kubernetes-Cluster (z. B. auf Red Hat OpenShift), ein SAP Integration Suite-Abonnement und die Installation der Edge Integration Cell über SAP-Bereitstellungstools. Wichtig ist die Konfiguration von Service Keys zur sicheren Kommunikation mit den SAP Business Technology Platform (BTP) Services. Bei der Ressourcenplanung müssen Limits für Integrationsartefakte, Keystores oder JMS-Queues berücksichtigt werden.

Im Betrieb liegt die Verantwortung für Infrastruktur-Wartung, Software-Updates und Key-Rotation beim Kunden. SAP stellt hierfür Tools bereit, doch Expertise im Kubernetes-Management ist essenziell. Das Monitoring erfolgt über das Operations Cockpit und optional integrierte Lösungen wie Prometheus für Metriken oder Fluentd für Logs.

Integration mit der SAP-Ökosystem: Synergien nutzen

Die Edge Integration Cell ist eng in die SAP Integration Suite eingebettet. Über die Cloud Integration werden iFlows entwickelt und an die Edge-Umgebung deployed, während das API Management die Bereitstellung und Sicherung lokaler API-Proxies steuert. Zukünftig soll die Integration mit SAP Event Mesh über eine On-Premise Event Bridge erweitert werden, um Event-Driven Architectures hybrid abzubilden. Tools wie der SAP Integration Advisor unterstützen bei der Planung standardisierter Schnittstellen, und der SAP Business Accelerator Hub liefert vordefinierte Integrationspakete für beschleunigte Implementierungen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz ihrer Vorteile hat die Edge Integration Cell Grenzen: Nicht alle Cloud-Funktionen stehen lokal zur Verfügung, z. B. verzögerungsfreie Software-Updates oder OAuth2 Authorization Code Credentials. Unternehmen müssen zudem personelle Ressourcen für Kubernetes-Operationen einplanen. SAP empfiehlt daher, im Vorfeld ein Integration Assessment durchzuführen, um technische und organisatorische Anforderungen abzustimmen.

Fazit: Die SAP Edge Integration Cell als Basis hybrider Szenarien

Die SAP Edge Integration Cell ist kein Allheilmittel, aber ein zentraler Baustein für Unternehmen, die Cloud-Vorteile mit On-Premise-Kontrolle verbinden möchten. Sie adressiert kritische Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Performance, ohne auf zentrale Steuerungsfähigkeiten zu verzichten. Mit ihrer Architektur schafft sie die Grundlage für zukunftsfähige Integrationsstrategien in hybriden IT-Landschaften.

Weitere Einblicke in Themen zur SAP Integration wie Trends und Herausforderungen oder Event-Driven Integration finden Sie in den weiteren Artikeln dieser Blogreihe.

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