SAP Integration Suite im Fokus: Aktuelle Trends und Herausforderungen

Moderne Unternehmensarchitekturen sind komplexe Ökosysteme aus Cloud-Anwendungen, Legacy-Systemen und innovativen Technologien. In diesem Geflecht übernimmt die SAP Integration Suite eine Schlüsselrolle als zentraler Knotenpunkt für nahtlose Daten- und Prozessintegration. Während der vorherige Artikel dieser Reihe einen allgemeinen Überblick zur Plattform bot, beleuchtet dieser Beitrag die aktuellen Trends, die die Integrationslandschaft prägen, sowie die Herausforderungen, mit denen SAP-Kunden konfrontiert sind. Die These ist klar: Die SAP Integration Suite verfügt über die notwendigen Fähigkeiten, um diese Dynamiken zu meistern. Im Folgenden werden sowohl die treibenden Kräfte der digitalen Transformation als auch die Lösungsansätze der SAP-Integrationstools analysiert.

Aktuelle Trends in der Unternehmensintegration

Die Integration von Unternehmenssystemen wird maßgeblich durch sieben zentrale Trends beeinflusst:

  1. Event-Driven Architectures (EDA) und Echtzeitfähigkeit
    Unternehmen streben danach, Geschäftsprozesse – von der Lagerverwaltung bis zur Kundeninteraktion – in Echtzeit zu steuern. Hier setzt Event-Driven Integration an, bei der Systeme nicht über synchronisierte APIs, sondern durch asynchrone Ereignisse kommunizieren. Die SAP Integration Suite adressiert dies mit dem Advanced Event Mesh, einem Dienst, der ein skalierbares Publish/Subscribe-Modell bietet. Durch Zuverlässigkeit, Enterprise-Sicherheit und Governance ermöglicht er die Entkopplung von Anwendungen und reduziert Abhängigkeiten. In jüngsten Updates erweitert SAP zudem die Streaming-Funktionen, um IoT-Datenströme oder KI-gestützte Ereignisanalysen nahtlos einzubinden.
  2. IoT-Integration und Datenflut
    Mit Milliarden vernetzter Geräte wächst der Bedarf, IoT-Daten in Echtzeit zu verarbeiten. Die SAP Integration Suite verbindet hier Sensordaten mit Backend-Systemen – etwa, um Predictive Maintenance in der Produktion zu ermöglichen. Das erfordert nicht nur robuste Konnektoren, sondern auch die Fähigkeit, Datenströme in bestehende Prozesse wie SAP S/4HANA oder Ariba zu integrieren.
  3. KI und maschinelles Lernen als Gamechanger
    KI-gestützte Funktionen durchdringen die Integrationslandschaft. Der Integration Advisor der Suite nutzt Machine Learning, um Mapping-Vorgänge zwischen Systemen automatisch vorzuschlagen. Gleichzeitig ermöglicht generative KI die Erstellung von Integrationsflüssen per Natural Language Processing. Ergänzt wird das durch API-Anomalieerkennung, die ungewöhnliche Zugriffsmuster identifiziert – ein entscheidender Beitrag zur proaktiven Sicherheit.
  4. Modulare Architekturen und Microservices
    Der Trend zu Microservices erfordert flexible Integrationslösungen. Die SAP Integration Suite bietet hier standardisierte Schnittstellen und Adapter, um verteilte Komponenten – ob in der Cloud oder On-Premise – zu vernetzen. Das unterstützt Unternehmen dabei, monolithische Strukturen schrittweise durch agile Services zu ersetzen.
  5. Experience Management als strategisches Ziel
    Kundenerlebnisse sind heute ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Die Integration Suite ermöglicht es, Daten aus CRM-, Marketing- und Servicetools zu vereinheitlichen, um personalisierte Interaktionen in Echtzeit zu orchestrieren. Ein Beispiel ist die nahtlose Verbindung von SAP Customer Data Platform mit externen Analyse-Tools.
  6. Migration zu SAP S/4HANA und Legacy-Modernisierung
    Mit dem Auslaufen des Supports für SAP ECC 2027 beschleunigt sich die Migration zu S/4HANA. Die Integration Suite bietet vorgefertigte Templates und Konnektoren, um bestehende ERP-Systeme, Drittanwendungen und Cloud-Lösungen mit der neuen Plattform zu verknüpfen – ein zentraler Hebel für schlanke Migrationsprojekte.
  7. Cybersicherheit in hybriden Umgebungen
    Angesichts zunehmender Cyberbedrohungen setzt SAP auf verschlüsselte Datenübertragung, OAuth2.0-Authentifizierung und granulare Zugriffskontrollen. Die Integration Suite gewährleistet Compliance auch in komplexen Hybridszenarien, etwa durch die Isolation sensibler Daten in der Edge Integration Cell.

Herausforderungen für SAP-Kunden

Trotz dieser Trends stehen Unternehmen vor vielfältigen Hürden:

Die Integration von Legacy-Systemen mit Cloud-Anwendungen bleibt eine Dauerbaustelle. Hybride Umgebungen erfordern ein Gleichgewicht aus Stabilität und Agilität, wobei fragmentierte Datenlandschaften oft zu redundanten oder inkonsistenten Informationen führen. Einzelne Abteilungen arbeiten in Silos, während die Komplexität von Prozessintegrationen – besonders bei globalen Supply Chains – oft unterschätzt wird.

Hinzu kommen Sicherheitsbedenken: Jede zusätzliche Schnittstelle erhöht die Angriffsfläche. Gleichzeitig sorgt die Abhängigkeit von proprietären SAP-Standards für Sorgen um einen Vendor Lock-in, während die Kostenkontrolle in Pay-as-you-Go-Modellen kleinere Unternehmen vor Probleme stellt. Nicht zuletzt verzögert der Mangel an spezialisierten Integrationsspezialisten Projekte, obwohl Low-Code-Tools wie der Integration Builder hier Entlastung versprechen.

Ein besonderer Schmerzpunkt ist die Event-basierte Integration: Viele Unternehmen kämpfen mit der Gewährleistung korrekter Event-Reihenfolgen, der Handhabung fehlgeschlagener Verarbeitungen oder der Skalierung von Event-Streams. Ohne klare Governance-Richtlinien entstehen zudem Wildwuchs in der Event-Landschaft und Intransparenz über Datenflüsse.

Wie die SAP Integration Suite Antworten liefert

Die SAP Integration Suite adressiert diese Herausforderungen mit einem mehrschichtigen Ansatz:

Für Event-Driven Architectures bietet der Advanced Event Mesh nicht nur Hochverfügbarkeit, sondern auch Dead-Letter-Queues zur Nachverarbeitung fehlgeschlagener Events. Kombiniert mit Monitoring-Tools wie Cloud Integration Monitoring lässt sich die Konsistenz von Event-Streams sicherstellen.

Hybride Umgebungen profitieren von der Edge Integration Cell, die Datenverarbeitung innerhalb der eigenen Infrastruktur ermöglicht, sowie von über 170 vorgefertigten Konnektoren – von Slack bis zu SAP-Systemen. Durch Open Connectors können sogar nicht-traditionelle Quellen wie Social-Media-Plattformen eingebunden werden.

KI-Funktionen reduzieren den manuellen Aufwand: Der Integration Advisor generiert automatisch Mapping-Logik, während generative KI den Entwurf von Integrationsflüssen beschleunigt. Für Sicherheit sorgen API-Policies, die DDoS-Angriffe abwehren, und eine integrierte Compliance-Dokumentation.

Um Migrationsprojekte zu SAP S/4HANA zu vereinfachen, bietet die Suite branchenspezifische Integrationspakete. Gleichzeitig ermöglicht SAP Graph eine vereinheitlichte API-Schicht, die den Zugriff auf verteilte Daten vereinfacht – ein entscheidender Schritt gegen Datensilos.

Fazit und Ausblick

Die SAP Integration Suite positioniert sich als umfassende Antwort auf die zunehmende Komplexität digitaler Ökosysteme. Durch die Kombination aus Echtzeitfähigkeiten, KI-Unterstützung und hybriden Bereitstellungsmodellen ermöglicht sie Unternehmen, nicht nur aktuelle Herausforderungen zu meistern, sondern auch zukünftige Innovationen zu integrieren.

Dennoch bleibt die Integration ein dynamisches Feld: Mit der Weiterentwicklung von SAP Graph, der Einbindung dezentraler Technologien wie Blockchain oder der Expansion in industrielle IoT-Szenarien wird die Suite kontinuierlich an neue Anforderungen angepasst.

Vertiefende Einblicke in spezifische Aspekte – von API-Management bis zur hybriden Integration – bieten die folgenden Artikel dieser Reihe, die konkrete Use Cases und Best Practices beleuchten.

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