Der Weg, den eine Ware zurücklegt, ist lang: von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur Herstellung und Auslieferung des Produktes zum Endkunden. In der Folge treten in vielen Unternehmen entlang der entsprechenden Prozessketten Defizite auf, die sie vor logistische Herausforderungen stellen. Beispielsweise steht zu wenig Platz zur Verfügung, die Warenorganisation ist mangelhaft oder es treten Fehler bei der Kommissionierung auf. Lagerverwaltungssysteme sind dadurch oftmals überfordert und geeignete Reporting-Möglichkeiten fehlen.
SAP Extended Warehouse Management (EWM) bietet hier einen geeigneten Lösungsansatz. Damit ist es möglich, alle Bewegungen innerhalb des Lagers zu verwalten, Lagerprozesse zu lenken, auftretende Schwierigkeiten bei Lagerprozessen zu verringern und folglich die Effizienz des gesamten Lagers zu steigern. Die Voraussetzung dafür ist jedoch eine effiziente und effektive Erfassung, Auswertung und Visualisierung von Daten aus dem Lager. Denn nur so können Unzulänglichkeiten rechtzeitig identifiziert und Prozesse optimal gestaltet werden. Um dies zu erreichen, wird ein zielgerichtetes Reporting erforderlich, das zuverlässige Daten und Informationen effizient sammelt und sie anschließend für Entscheidungsträger verständlich aufbereitet.
Operatives und strategisches Reporting
Das Reporting lässt sich in ein operatives und in ein strategisches Reporting unterteilen. Mit operativen Kennzahlen werden primär kurzfristige Ziele verfolgt. Operative Kennzahlen sind tendenziell für Mitarbeiter gedacht, die im Lager arbeiten. Mit strategischen Kennzahlen hingegen werden langfristige Ziele realisiert. Diese Kennzahlen sind eher für die Managementebene eines Unternehmens gedacht.
Die wichtigsten operativen Lagerkennzahlen
Offene und abgeschlossene Lageraufträge
Durch diese Kennzahl erkennt man schnell, welche Aufträge noch zu erledigen sind. Dieser KPI kann auch darüber Auskunft geben, zu welchen Zeiten besonders viele oder besonders wenige Aufträge eingegangen sind bzw. bearbeitet wurden.
Bearbeitungszeit
Diese Kennzahl kann flexibel angewandt werden und gibt Auskunft darüber, wie effizient im Lager gearbeitet wird. Dadurch lässt sich beispielsweise feststellen, welche Wochentage die produktivsten sind.
Lagerbestand
Diese Kennzahl sagt aus, wie viele Einheiten sich noch im Lager befinden. So kann man rechtzeitig reagieren und gegebenenfalls Produkte und Waren nachbestellen, wenn der Bestand unter einen kritischen Wert fällt. Dadurch wird eine flexible Bestellplanung gewährleistet.
Die wichtigen strategischen Lagerkennzahlen
Ressourcenauslastung
Die Ressourcenauslastung gibt Auskunft darüber, zu wie viel Prozent Ressourcen wie beispielsweise Mitarbeiter und Maschinen ausgelastet sind. So wird ersichtlich, in welchen Lagerbereichen mehr Kapazitäten benötigt werden und welche Bereiche nicht ausgelastet sind. Dies kann die Grundlage für Entscheidungen bilden, mit denen sich Kosteneinsparungen realisieren lassen.
Verfügbare Bestandsgenauigkeit
Dieser KPI gibt einen Überblick darüber, welche einzelnen Bestände und in welcher Höhe noch vorhanden sind. Die Lagerbestandsgenauigkeit zeigt die Abweichung von Soll- und Ist-Bestand an.
Liefergenauigkeit
Diese Kennzahl gibt Auskunft über die Servicequalität: Es wird ermittelt, ob und wie viele Lageraufträge termingerecht bearbeitet wurden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Lageraufträge nach Dringlichkeit und anderen wichtigen Parametern sortiert werden.
SAP EWM Reporting-Möglichkeiten
1. Lagerverwaltungsmonitor
Der Lagermonitor ist ein wichtiges Steuerungsinstrument, das über eine Vielzahl von Musterreports verfügt. Die Anordnung des Monitors teilt sich in drei unterschiedliche Bereiche auf (Menübaum und Sichtbereiche oben und unten). Informationen zu einzelnen Prozessen können sowohl angezeigt als auch gesteuert werden. Auswertungen und Berichte können dabei erweitert und individualisiert werden. Der Lagerverwaltungsmonitor besitzt darüber hinaus auch Funktionen, welche der Überwachung dienen und entsprechende Alarme auslösen können. Diese weisen auf potenzielle Problemsituationen im Lager hin und schlagen mögliche Lösungen zur Beseitigung der Probleme vor.
2. Lagercockpit
KPIs im Lager können als weitere SAP EWM Reporting-Möglichkeit durch das Lagercockpit grafisch dargestellt werden. Dem Benutzer stehen unterschiedliche grafische Darstellungsformen zur Verfügung, wie zum Beispiel Listen, Charts und Diagramme, die er nutzen kann. Allgemein übliche Charts lassen sich beispielsweise als Balken- und Säulendiagramme darstellen. Überdies gibt es auch die Option, eigene Berichte einzubetten. Das Lagercockpit vervollständigt somit die textbasierten Tools von SAP. Die Unterstützung eines strategisch ausgelegten Lagermanagements steht beim Lagercockpit im Fokus. Es werden die von SAP bereitgestellten und von Nutzern angelegten Kennzahlenservices dargestellt. Beispielsweise kann ein Unternehmen die Ressourcen- und Kapazitätssituation des Lagers über selbst definierte Objekte darstellen.
3. Warehouse Performance Dashboard
Das Warehouse Performance Dashboard kann als Extension Add-on auf dem SAP BW-System installiert werden. Damit lässt sich die mittelfristige Lagerplanung gut abdecken. Vordefinierte Abfragen liefern verschiedene Informationen und Hinweise, wie beispielsweise die Kosten oder die Bestände innerhalb des Lagers. Diese können anschließend mittels Diagrammen abgebildet werden. Auf weitere Details zu den Kennzahlen kann bequem über einen Internetbrowser zugegriffen werden.
Fazit
Durch umfangreiche Reporting-Möglichkeiten wird SAP EWM zu einem wertvollen Lagermanagement-Tool. Der Mehrwert gegenüber dem altgedienten Warehouse Management (WM) wird dadurch leicht erkennbar. Hervorzuheben ist hierbei der Lagerverwaltungsmonitor. Denn er liefert anhand der integrierten Datenquellen neben zahlreichen Anzeige- und Auswertungsoptionen eine gute Verbindung zum SAP Business Warehouse. Der Lagerverwaltungsmonitor kann somit als Instrument für eine zentrale Planung verwendet werden – sowohl mittel – als auch langfristig.
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