Einführung Dispositionsbereiche in S/4HANA

Mit der Einführung von SAP S/4HANA haben sich einige Änderungen in der Materialbedarfsplanung (MRP) ergeben. Die bisherige Materialbedarfsplanung auf Werksebene ist unter S/4HANA ab der Version 1511 nicht mehr möglich. Durch die verpflichtende Nutzung von Dispositionsbereichen wird eine vereinfachte und effizientere Planungslogik erreicht. Aber Sie müssen nicht auf S/4HANA warten, sondern können bereits im SAP ECC die Dispositionsbereiche einführen.

Was die Materialbedarfsplanung genau ist und wie sich der MRP Live unter S/4HANA zum klassischem MRP-Lauf unterscheidet, finden Sie hier.

SAP ECC – Planung auf Werksebene

Bisher musste die Materialbedarfsplanung immer auf Werksebene durchgeführt werden. Im Customizing (Transaktion OMIR) konnte der Umfang der Lagerorte gepflegt werden. So war es möglich, einzelne Lagerorte vom MRP-Lauf auszuschließen oder separat von allen anderen Lagerorten planen zu lassen. Im zweiten Fall wird bei einer Unterschreitung des Meldebestands eine Beschaffung vom Werksbestand angestoßen. Das führte dazu, dass bei einer bedarfsrelevanten Änderung alle Werke und Lagerorte neu disponiert werden mussten.

SAP S/4HANA – Dispositionsbereiche

Ein Dispositionsbereich ist eine selbstständige Organisationseinheit im SAP. Für den Dispositionsbereich wird eine eigenständige Bedarfsplanung durchgeführt. Der große Vorteil bei der Nutzung von Dispositionsbereichen ist die Differenzierung bei der Materialbedarfsplanung. So ist es mit Dispositionsbereichen möglich, z.B. einzelne Fertigungslinien oder alle Komponenten eines Lohnbearbeiters getrennt zu disponieren.

Es gibt 3 unterschiedliche Arten von Dispositionsbereichen:

Werksdispositionsbereich ist der standardmäßige Dispositionsbereich von SAP. Er umfasst erstmal das komplette Werk mit allen Lagerorten und Lohnbearbeitern. Falls Dispositionsbereiche für einzelne Lagerorte oder Lohnbearbeiter angelegt werden, reduziert sich der Umfang des Werksdispositionsbereichs um diese Bereiche.

Einem Lagerort-Dispositionsbereich können ein oder mehrere Lagerorte zugeordnet werden. Ein Lagerort kann aber immer nur einem Dispositionsbereich zugeordnet werden, da Bestände nicht doppelt disponiert werden dürfen. Der angelegte Dispositionsbereich muss anschließend dem Material im Materialstamm zugeordnet werden. Ansonsten erfolgt weiterhin eine Planung über den Werksdispositionsbereich.

Für jeden Lohnbearbeiter kann ein Lohnbearbeiter-Dispositionsbereich angelegt werden. Im Gegensatz zu den Lagerorten kann einem Lohnbearbeiter-Dispositionsbereich auch nur einen einzigen Lohnbearbeiter zugeordnet werden. Deswegen ist es nicht notwendig, die Materialien dem Dispositionsbereich separat zuzuordnen, da die Zuordnung implizit beim Anlegen des Dispositionsbereichs für den Lieferanten erfolgt.

Customizing von Dispositionsbereichen

Bei der Einführung von Dispositionsbereichen sollten Sie folgende Schritte nacheinander durchführen:

  1. Zuerst müssen Sie die bisherigen Planungsvormerkungen auf Werksebene in Planungsvormerkungen auf Dispobereichsebene umsetzen (Transaktion OM0F).
  2. Anschließend aktivieren Sie die Bedarfsplanung mit Dispositionsbereichen im Customizing der Bedarfsplanung (Transaktion SPRO – siehe Screenshot).
  3. Dann können Sie Dispositionsbereiche für Lagerorte und Lohnbearbeiter definieren  (Transaktion SPRO – siehe Screenshot).
  4. Zum Schluss ordnen Sie die entsprechenden Materialien den Lagerort-Dispositionsbereichen im Materialstamm zu (Transaktion MM01/MM02 – Sicht Disposition 1).

Customizing Dispobereiche

 

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Marco Fröhlich

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