Wo standen wir vor der KHZG Förderung? – Ein Rückblick

Vor wenigen Tagen, am 14.06.2024, wurde die Datenerhebungsphase für die zweite Runde der DigitalRadar Reifegradmessung abgeschlossen. Damit endet die Datenerhebung der wohl umfangreichsten Studie zum digitalen Reifegrad in Deutschland. Ziel dieser Studie ist es, den Stand der Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern zu bestimmen und den Einfluss der Förderung im Rahmen des KHZG auf die Digitalisierung der Krankenhäuser zu evaluieren.

Den weiteren zeitlichen Ablauf der Studie zeigt die untenstehende Abbildung. Bis die Daten der Studie vollständig ausgewertet sind und veröffentlicht werden, dauert es voraussichtlich noch mindestens bis Ende des Jahres. In der Zwischenzeit fassen wir in einem Rückblick die Ergebnisse der letzten Runde zusammen. Dabei liegt der Hauptfokus auf den Bereichen, in denen großes Verbesserungspotential vorhanden ist.

Aufbau der Studie zum Digitalisierungsgrad der Krankenhäuser

Die Studie zum Digitalisierungsgrad der Krankenhäuser besteht aus zwei Erhebungsphasen. In jeder Phase gibt es einen festgelegten Zeitraum, in dem Krankenhäuser über ein Onlineportal einen Fragebogen ausfüllen. Die auf diese Weise erhobenen Daten basieren somit auf der Selbstauskunft der Krankenhäuser.

Die Fragen im Fragebogen sind in sieben verschiedene Dimensionen aufgeteilt, um unterschiedliche Aspekte der Digitalisierung erfassen zu können.

Strukturen und Systeme

Der Bereich Strukturen und Systeme umfasst einerseits generelle Krankenhaus- und IT-Kennzahlen, wie z.B. die Anzahl der Mitarbeitenden oder die Datenübertragungsrate des Breitbandanschlusses. Andererseits wird in dieser Dimension das Vorhandensein verschiedener Softwareanwendungen und deren Integration mit dem KIS abgefragt.

Resilienz Management & Performance

Der Bereich Resilienz Management & Performance thematisiert die Aspekte IT-Sicherheit, Resilienz sowie Performance & Mitarbeiterzufriedenheit. Beispielsweise wird erfragt, inwiefern IT-Sicherheitsschulungen für Mitarbeitende durchgeführt werden. Weiterhin wird das Vorhandensein eines Incident Response Plans abgefragt. Mehr zum Thema Incident Response Plan finden Sie übrigens in dem Blogpost: “Im Notfall: Incident Response Management für Ihre IT-Landschaft🆘” .

Organisatorische Steuerung und Datenmanagement

In diesem Bereich werden zunächst verschiedene Aspekte zur IT-Strategie erforscht. Dabei erfassen die Fragen neben dem Vorhandensein einer IT- und Cloud-Strategie auch die Kommunikation der Strategie gegenüber Mitarbeitenden und dem Vorstand. Weiterhin wird erfasst, ob eine Datenmanagementstrategie existiert und inwieweit Informationen dokumentiert und vorhandene Daten analysiert werden.

Klinische Prozesse

Der Bereich klinische Prozesse ist wiederum in eine Vielzahl von Subbereichen gegliedert. Die Subbereiche sind:

  • Zugriff auf Informationen
  • Dokumentation & Befunde
  • Auftragsmanagement
  • Qualitäts- und Risikomanagement
  • Entscheidungsunterstützung
  • Flexibles Arbeiten
  • Auftrags- und Medikationsmanagement
  • Blut- und Probenmanagement

Fragen in diesem Bereich zielen beispielsweise darauf ab, inwiefern Kliniken eine digital strukturierte Datenspeicherung anwenden. Ein weiterer betrachteter Aspekt ist der Ablauf des Dokumentationsprozesses, also mit welchen Mitteln klinisches Personal die Dokumentation durchführt. Auch stellt die Umfrage in diesem Bereich Fragen zur digitalen Dokumentation oder auch zur digitalen Durchführung weiterer Prozesse.

Informationsaustausch, Telehealth & Patientenpartizipation

Die Fragen im Bereich Informationsaustausch beziehen sich einerseits auf die Nutzung von Interoperabilitätsstandards. Andererseits erfasst die Umfrage Kommunikationsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Akteuren, wie z.B. klinischem Personal, Patientinnen und externen Akteuren. Der Bereich Telehealth thematisiert die Verfügbarkeit und Nutzung von telemedizinischen Anwendungen. Dieser Bereich erfasst, ob und inwieweit Patientinnen über digitale Schnittstellen Zugriff auf ihre Daten haben und an dem Behandlungsprozess mitwirken können. Bereiche, in denen eine digitale Patientenmitwirkung denkbar ist, sind zum Beispiel das Bereitstellen von Daten über Smartphone-Apps oder das Ausfüllen digitaler Fragebögen.

Rückblick auf Daten aus der ersten Erhebungsphase

Die erste Erhebungsrunde fand im Zeitraum vom 5. Oktober 2021 bis 17. Dezember 2021 statt. In der ersten Erhebungsrunde nahmen 1624 Kliniken an der Umfrage teil. Aus den Antworten zu dem Fragebogen wird der Digitalisierungsgrad einerseits anhand einer einzigen Zahl, dem DigitalRadar Score (DR-Score), und andererseits anhand des Erfüllungsgrades der Kriterien in den verschiedenen Dimensionen charakterisiert.

Der DR-Score kann zwischen 0 für keine Digitalisierung und 100 für vollständig digitalisiert liegen. Der Mittelwert des DR-Scores aller Krankenhäuser bei der ersten Erhebung liegt bei 33,3 mit einer Standardabweichung von 10,2. Etwa 70% aller Krankenhäuser haben somit einen DR-Score im Bereich von 23 bis 44.

Der Erfüllungsgrad in den einzelnen Dimensionen ist in der untenstehenden Abbildung dargestellt. Während die Dimension „Strukturen und Systeme“ zu 55 % erfüllt ist, liegt der Erfüllungsgrad der Dimension „Patientenpartizipation“ nur bei 5 %. Auch die Dimensionen „Informationsaustausch“ und „Telehealth“ haben einen eher geringen Erfüllungsgrad von nur 25 % bzw. 18 %. In diesen Dimensionen besteht somit ein hohes Verbesserungspotential.

Fazit

Wir sind gespannt auf die Ergebnisse der zweiten Erhebungsrunde, insbesondere im Hinblick auf die Dimensionen mit hohem Verbesserungspotential. Die erste Datenerhebungsphase hat bereits wertvolle Einblicke in den Stand der Digitalisierung der Krankenhäuser geliefert und Handlungsfelder aufgezeigt. In der zweiten Runde wird sich herausstellen, inwieweit die Förderung der Krankenhäuser schließlich zu einer verbesserten Digitalisierung beigetragen hat.

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Dr. Larissa Hütter

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