IT-Kreislaufwirtschaft: Die Wahrheit über Zirkularität in IT

In der schnelllebigen Welt der Informationstechnologie ist es leicht, sich von dem Glanz und Glamour brandneuer Geräte blenden zu lassen. Oft setzen wir das Neueste mit dem Größten gleich und übersehen den Wert gebrauchter IT-Produkte. Es gibt Gründe gegen, aber mehr für gebrauchte IT und deren Rückführung. Viele Ansichten sind leider noch rückschrittlich und altmodisch. Es ist wichtig, alte Denkmuster zu durchbrechen, um nachhaltige, effiziente IT-Infrastrukturen zu schaffen. Die Kreislaufwirtschaft ist zentral, doch das Verständnis in der IT-Branche fehlt oft.

In unserem täglichen Engagement treffen wir auf Unternehmen, die ihre IT-Strategie neu denken wollen. Es ist wichtig, alte Denkmuster zu durchbrechen und neue Möglichkeiten zu erwägen, um eine nachhaltige und wirtschaftlich effiziente IT-Infrastruktur zu schaffen. Die Kreislaufwirtschaft ist hierbei zentral, doch in der IT-Branche fehlt oft das Verständnis und die Umsetzung ihrer Prinzipien.

Nach einem kurzen Einblick in die Lücke der Kreislaufwirtschaft möchten wir  die verbreiteten Klischees über wiederaufbereitete IT-Produkte adressieren und klären. Klischees entstehen oft durch mangelndes Verständnis und fehlende gesetzliche Anreize für nachhaltige IT-Praxis. Wir wollen Klischees hinterfragen, Vorteile gebrauchter und wiederaufbereiteter IT aufzeigen und Unternehmen helfen, ihre IT-Strategien neu auszurichten sowie nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

Lassen Sie uns die Klischees beseitigen und die Vorteile erkunden, die wiederaufbereitete IT-Produkte und die Rückführung von IT in den Kreislauf bieten können.

Die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft 

Mangel an zirkulärem Denken

In der Geschäftswelt dominieren lineare Geschäftsmodelle, die primär darauf abzielen, so viele Produkte wie möglich zu verkaufen. Diese Modelle sind zweifellos finanziell lukrativ, jedoch berücksichtigen sie nicht die wahren Kosten von Umweltverschmutzung und Abfallerzeugung. Der Fokus liegt auf der Produktion und dem Verkauf, ohne Rücksicht auf die nachhaltige Nutzung und Entsorgung der Produkte.

Zirkuläre Geschäftsmodelle, wie das Angebot von Produkten als Dienstleistungen, sind eine nachhaltige Alternative zu den traditionellen, linearen Ansätzen. In der zirkulären IT sollen Unternehmen neben Verkauf auch Dienstleistungen wie Wartung und Recycling anbieten.

Um zirkuläres Denken zu fördern, müssen Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und Denkweisen ändern. Sie müssen Ressourceneffizienz schätzen lernen und sehen, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich vorteilhaft ist.

Positives Beispiel: Zirkuläre IT

Ein Beispiel für zirkuläres Handeln ist das Angebot von Software (SaaS) und Hardware (HaaS) als Service. Unternehmen bieten Abonnements an, nicht den Verkauf der Produkte. Dies fördert kontinuierliche Aktualisierung, Wartung und effizientere Ressourcennutzung.

Mangel an unterstützenden Gesetzen und Anreizen

Viele Länder lacken robuste Gesetze für Elektroschrott, eine Barriere für zirkuläre Geschäftsmodelle in der IT-Branche. Diese gesetzlichen Lücken erschweren die Etablierung nachhaltiger Praktiken und die Förderung von Wiederverwendung und Recycling von IT-Produkten. Es braucht überarbeitete Gesetze und finanzielle Anreize, um Recycling attraktiver zu machen und zirkuläre Geschäftsmodelle zu fördern.

Große Technologiemarken wie Dell setzen bereits innovative Konzepte um, um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und Elektroschrott zu reduzieren. Diese Bemühungen sind ein guter Start, aber breitere Maßnahmen sind nötig für größeren Wandel. Nachhaltiger Konsum und Kreislaufwirtschaft werden wichtiger, und neue Dienste und Labels helfen Konsumenten, nachhaltig zu wählen.

Die EU hat in den Haushalt 2021 erheblich in Umwelt und grüne Technologien investiert. Dies ist positiv, doch konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung nachhaltiger Praktiken sind für langfristige Veränderungen entscheidend.

Positives Beispiel:

Ein Beispiel für eine mögliche Förderung könnte eine staatliche Subvention für Unternehmen sein, die in die IT-Kreislaufwirtschaft investieren. Ein Unternehmen könnte durch Sammeln, Reparieren und Wiederverkaufen alter Computer profitieren. Förderungen könnten Infrastruktur, Schulungen und Logistik verbessern. Reduzierte Mehrwertsteuersätze könnten den Verkauf recycelter Produkte fördern, die Nachfrage nach neuen Produkten reduzieren und Elektroschrott verringern.

Wahrnehmung von gebrauchten Produkten als minderwertig

Die Wahrnehmung von gebrauchten IT-Produkten als minderwertig ist ein signifikantes Hindernis auf dem Weg zu einer zirkulären IT. Viele IT-Marken werben stark für neueste Modelle, was gebrauchte IT weniger attraktiv macht. Dies liegt teilweise an der Abwertung von Geräten über die Zeit, wie Studien zeigen. Abnutzung und Defekte mindern den Wert, während neue Modelle mit mehr Funktionen und modernem Design attraktiver erscheinen.

Um diese Wahrnehmung zu überwinden, ist es entscheidend, die Wertigkeit von älteren und gebrauchten Geräten sowohl in der gesellschaftlichen Wahrnehmung als auch in der Konstruktion der Geräte zu erhöhen.

Ein modulares Design, bei dem defekte Bauteile ausgetauscht und neue Module ergänzt werden können, sowie verbesserte Konstruktion, die Robustheit und Reparierfähigkeit berücksichtigt, sind hierbei Schlüsselelemente. Auch die Verfügbarkeit von Bauanleitungen, Ersatzteilen und entsprechenden Serviceangeboten kann die Wertschätzung alter Geräte fördern.

Zudem sollten neue soziale Bedeutungen und Narrative geschaffen werden, um die Attraktivität von Gebrauchtgeräten zu steigern. Verlängerte Gewährleistungen, Garantien und zusätzliche Produktversicherungen können die zugesprochene Wertigkeit erhöhen. Die erwartete Lebensdauer spielt hierbei eine wichtige Rolle: Wenn Konsumenten wissen, dass ihr Gerät über viele Jahre halten wird, sprechen sie dem Gerät mehr Wert zu. Auch die Förderung von Pflege- und Reparaturkompetenzen sowie die klare Vermittlung von Informationen zur Produktpflege können zur Wertschätzung alter Geräte beitragen.

Positives Beispiel:

Ein gutes Beispiel ist Microsoft, das ein spezielles Refurbished-Programm für Unternehmenskunden anbietet. Durch dieses Programm können Kunden wiederaufbereitete Gebrauchtgeräte zu einem reduzierten Preis erwerben, die den gleichen Standards wie fabrikneue Produkte entsprechen. Dieses Angebot zeigt, dass wiederaufbereitete IT-Produkte von hoher Qualität sein können und eine kosteneffiziente Alternative zu neuen Geräten darstellen.

Im privaten Bereich sind viele Menschen bereits mit dem Konzept der Wiederaufbereitung vertraut und kaufen gebrauchte oder wiederaufbereitete Produkte. Dies zeigt, dass es eine Akzeptanz und ein Bewusstsein für die Vorteile von nachhaltigen Produkten gibt. Unternehmen könnten diesen Ansatz übernehmen und ihre Mitarbeiter darüber informieren, wie sie durch den Kauf wiederaufbereiteter IT-Hardware oder die Teilnahme an Rückgabe- und Wiederaufbereitungsprogrammen zur Nachhaltigkeit beitragen können.

Mehr zu den Themen IT- Remarketing, Refurbishing und Remanufakturing  finden Sie in diesem Artikel.

Vom Glaubenssatz zur Einsicht: Ein Dialog über die Langlebigkeit von IT-Hardware

Beim Streben nach einer effizienten und zukunftsorientierten IT-Strategie begegnen uns in Gesprächen mit Kunden oft bestimmte Glaubenssätze, die sich hartnäckig halten. Diese Glaubenssätze könnten aus einer Zeit stammen, als die IT-Welt noch nicht so fortgeschritten war wie heute, oder einfach aus einer fehlgeleiteten Auffassung über die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit von IT-Hardware, insbesondere wenn es um gebrauchte oder wiederaufbereitete Produkte geht. Es ist jedoch spannend zu beobachten, wie oft die erste Argumentationslinie der Unternehmen ins Wanken gerät, sobald wir beginnen, diese Glaubenssätze zu beleuchten und mit Fakten zu konfrontieren. Denn die Wahrheit ist, IT-Hardware ist gebaut, um zu halten, und die Möglichkeiten zur Wiederaufbereitung und Weiterverwendung sind enorm.

Nun laden wir Sie ein, sich in diesen Dialog zu vertiefen. Hören Sie in sich hinein, während wir die typischen Glaubenssätze durchgehen. Erkennen Sie einige davon? Haben auch Sie diese Vorbehalte gegenüber gebrauchter oder wiederaufbereiteter IT-Hardware gehegt? Falls ja, sind Sie nicht allein. Doch es ist Zeit, diese Glaubenssätze zu hinterfragen und sich eine klarere Sicht auf die tatsächlichen Vorteile und Möglichkeiten zu verschaffen, die eine nachhaltige IT-Strategie bieten kann.

Lassen Sie uns also ohne weitere Umschweife mit unserem Glaubenssatz-Interview beginnen und gemeinsam einige der gängigen Missverständnisse um gebrauchte und wiederaufbereitete IT-Hardware aufklären. Unsere Hoffnung ist, dass durch diesen Dialog ein neues Verständnis entsteht, das Unternehmen ermutigt, ihre IT-Strategien zu überdenken und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.

DatensicherheitUnternehmen: “Ich mache mir Sorgen um den Datenschutz, wenn ich meine alten Geräte zur Wiederverwendung freigebe.”

Antwort: Durch die Nutzung sicherer Datenlöschungssoftware können alle persönlichen und sensiblen Daten effektiv entfernt werden, bevor die Geräte wiederverwendet oder recycelt werden. Das ermöglicht einen sorgenfreien Übergang in den zweiten Lebenszyklus des Geräts und trägt zur Kreislaufwirtschaft bei.

Reuse,Recycle,ReduceUnternehmen: “Recycling scheint die bequemere Option im Vergleich zur Wiederverwendung.”

Antwort: Wiederverwendung kann jedoch sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich vorteilhafter sein. Durch die Wiederverwendung von Produkten oder Komponenten können Ressourcen effizienter genutzt und die Umweltbelastung verringert werden, während gleichzeitig die Gesamtkosten gesenkt werden.

Verunsicherung ProzesseUnternehmen: “Die Akkulaufzeit ist schlecht und der Austausch scheint kompliziert.”

Antwort: Es gibt nachhaltige Produkte mit austauschbaren Batterien, die es einfach machen, die Akkulaufzeit zu verlängern. Dies erhöht nicht nur die Lebensdauer des Produkts, sondern erleichtert auch die Wartung und spart langfristig Kosten.

KomponententauschUnternehmen: “Wenn etwas kaputt geht, scheint es oft einfacher, es zu ersetzen, als zu reparieren.”

Antwort: Durch die Wahl von Produkten, die für Reparatur und Upgrade konzipiert sind, können die Gesamtbetriebskosten gesenkt und die Lebensdauer der Geräte verlängert werden. Dies fördert auch eine Kultur der Reparatur und Wiederverwendung im Unternehmen, die letztlich nachhaltiger und wirtschaftlich vorteilhafter ist.

ProzesseUnternehmen: “Die Produkte haben keine Garantie, das macht mich nervös.”

Antwort: Nachhaltige Produkte kommen oft mit soliden Garantien, die die Investition schützen. Dies zeigt auch das Engagement des Herstellers für Qualität und Langlebigkeit, was letztlich zur Reduzierung der Gesamtbetriebskosten und zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft beiträgt.

Rewion-MenschenUnternehmen: “Die Produkte scheinen nicht robust genug für den täglichen Gebrauch.”

Antwort: Durch die Auswahl von robust gestalteten, nachhaltigen Produkten können Sie sicherstellen, dass sie den täglichen Anforderungen standhalten. Dies reduziert nicht nur die Notwendigkeit für häufige Ersatzkäufe, sondern unterstützt auch die Ziele der Kreislaufwirtschaft.

Prozesse finden und anpassenUnternehmen: “Warum sollte ich mich für Produkte aus recycelten Materialien entscheiden?”

Antwort: Produkte aus recycelten Materialien unterstützen die Kreislaufwirtschaft, reduzieren die Abhängigkeit von jungfräulichen Rohstoffen und verringern die Umweltauswirkungen. Außerdem sendet die Wahl recycelter Produkte eine starke Botschaft über das Engagement Ihres Unternehmens für nachhaltige Praktiken, was auch positiv von Kunden und Stakeholdern wahrgenommen werden kann.

WirtschaftlichkeitUnternehmen: “Die Materialien verlieren im Recyclingprozess an Wert, das scheint nicht wirtschaftlich.”

Antwort: Durch die Wahl von Produkten, die für das Recycling konzipiert sind und deren Materialien ihren Wert behalten, können Sie langfristig Kosten sparen und gleichzeitig einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Überdies können recycelte Materialien genauso leistungsstark sein wie neue, jedoch mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck.

Gute IdeenUnternehmen: “Es scheint billiger, neue Produkte zu kaufen, als recycelte Materialien zu verwenden.”

Antwort: Auf den ersten Blick mag das stimmen, aber die Verwendung recycelter Materialien und die Wiederverwendung von Produkten kann langfristig Kosten sparen und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren. Außerdem kann die Einhaltung von Umweltstandards und die Förderung der Kreislaufwirtschaft auch das Unternehmensimage verbessern und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.

Fazit

Wie steht es nun um die Wahrheit? Die Wahrheit ist, dass Glaubenssätze immer noch vorhanden sind, doch es ist Zeit, diese zu überdenken. Denn die Realität zeigt, dass ein gesamtheitlicher IT-Lifecycle nicht nur nachhaltig, sondern eben auch wirtschaftlich ist. Die Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von IT-Hardware bietet eine Fülle von Vorteilen, die weit über die bloße Kosteneinsparung hinausgehen. Sie trägt zu einer erheblichen Reduzierung des Elektronikabfalls bei, fördert die Kreislaufwirtschaft und ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ohne dabei auf Qualität oder Leistung zu verzichten.

Durch das Hinterfragen alter Glaubenssätze und das Öffnen für neue Perspektiven können Unternehmen innovative Wege entdecken, um ihre IT-Strategien nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Es ist ein ermutigender Gedanke, dass die Überwindung von Missverständnissen und die Erweiterung des Verständnisses über den Lebenszyklus von IT-Hardware uns allen helfen kann, in eine Zukunft zu steuern, die sowohl ökologisch verantwortungsvoll als auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Lassen Sie uns die alten Glaubenssätze beiseitelegen und gemeinsam die Vorteile einer nachhaltigen IT-Praxis erkunden und nutzen.

Weitere Informationen zur Kreislaufwirtschaft finden Sie in diesem Artikel.

Können wir Ihnen helfen?

Können wir Ihnen helfen?

Silvia Hildebrandt

Beitrag teilen:

Mehr Informationen, einen Austausch oder konkrete Unterstützung im Projekt?

Anfrage senden

Nach oben scrollen