In einer Welt, die zunehmend von Technologie und digitalen Lösungen abhängig ist, spielt Nachhaltigkeit in der IT eine entscheidende Rolle. IT-Systeme und -Infrastrukturen haben einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und es wird immer deutlicher, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen müssen. IT kann jedoch nicht nur ein Teil des Problems sein, sondern auch maßgeblich zur Lösung beitragen. Hier beleuchten wir die Unterschiede zwischen Nachhaltigkeit in IT, durch IT und IT für die Gesellschaft, warum IT in Nachhaltigkeitsberichte gehört und wie sie zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks gemäß dem GHG-Protokoll beitragen kann.
Unterschiede von Nachhaltigkeit in IT, durch IT und IT für die Gesellschaft
Nachhaltigkeit in IT
Unter Nachhaltigkeit in der IT versteht man Maßnahmen, die direkt die Umweltbelastung durch IT-Infrastrukturen betreffen und diese reduzieren. Dazu gehören die Nutzung energieeffizienter Hardware, die Optimierung des Energieverbrauchs in Rechenzentren und die Implementierung von Wiederverwendungsstrategien für IT-Geräte.
Nachhaltigkeit durch IT
Nachhaltigkeit durch IT bezieht sich auf den Einsatz von IT-Lösungen, um Nachhaltigkeitsziele in anderen Bereichen zu erreichen. Beispiele hierfür sind die Nutzung von Cloud-Computing zur Optimierung der Energieeffizienz und die Implementierung von KI zur Überwachung und Steuerung von Energieverbrauch und Emissionen. Eine Studie der International Data Corporation (IDC) zeigt, dass Unternehmen durch KI-basierte Energiemanagementsysteme den Energieverbrauch in Rechenzentren um bis zu 30 % reduzieren können (IRENA).
IT für die Gesellschaft
IT für die Gesellschaft umfasst Initiativen, bei denen IT eingesetzt wird, um soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen. Dies kann die Entwicklung von Anwendungen zur Förderung nachhaltiger Lebensstile, die Unterstützung von Bildungsprogrammen durch digitale Plattformen oder die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch Telemedizin umfassen. Diese Initiativen tragen nicht nur zur Reduktion von Emissionen bei, sondern fördern auch soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Inklusion.
Bedeutung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung
Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß dem Greenhouse Gas (GHG)-Protokoll erfordert, dass Unternehmen ihre direkten (Scope 1), indirekten (Scope 2) und weiteren indirekten Emissionen (Scope 3) erfassen und berichten. IT spielt hierbei eine Schlüsselrolle:
- Scope 1: Direkte Emissionen, z. B. durch den Betrieb von firmeneigenen Rechenzentren mittels eigenem Diesel-Notstromaggregat.
- Scope 2: Indirekte Emissionen durch den Energieverbrauch, z. B. extern bezogener Strom für IT-Infrastrukturen.
- Scope 3: Weitere indirekte Emissionen, z. B. durch die Nutzung von Cloud-Diensten und Lieferketten.
Durch die Implementierung nachhaltiger IT-Strategien können Unternehmen ihre Scope 1-, Scope 2- und Scope 3-Emissionen erheblich reduzieren.
Green IT: Mehr als nur ein Trend
Green IT umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die darauf abzielen, die Umweltbelastung durch IT-Infrastrukturen zu reduzieren. Dazu gehören die Nutzung energieeffizienter Hardware, die Implementierung von Cloud-Lösungen und die Einführung von KI-gestützten Optimierungen.
Laut der International Renewable Energy Agency (IRENA) wächst die Kapazität für erneuerbare Energien weltweit kontinuierlich, was auch die IT-Industrie beeinflusst. Unternehmen können durch die Nutzung von Rechenzentren, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, ihren CO2-Ausstoß erheblich reduzieren. Daten aus dem Jahr 2023 zeigen, dass Investitionen in erneuerbare Energien auf globaler Ebene zunehmen, was die Verfügbarkeit und den Zugang zu grüner Energie verbessert (IRENA).
IT-Initiativen zur Unterstützung der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Neben den ESG-Tools kann IT die Nachhaltigkeitsberichterstattung noch weiter optimieren und vereinfachen und sollte daher schon vor der Beschaffung eines ESG-Tools genutzt werden. Durch den Einsatz moderner IT-Lösungen können Unternehmen Transparenz schaffen, Daten für die Berichtserstattung effizient und vollständig sammeln und Emissionen reduzieren.
Die Rolle der Cloud
Cloud-Computing spielt eine zentrale Rolle in der Green IT. Durch die Auslagerung von Daten und Prozessen in die Cloud können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur effizienter gestalten. Cloud-Anbieter nutzen häufig hochmoderne Rechenzentren, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden und durch Skaleneffekte eine bessere Energieeffizienz erreichen.
Berichte zeigen, dass die Nutzung von Cloud-Diensten in den letzten Jahren stark zugenommen hat, was zu einer Optimierung der Serverauslastung bei Providern und einer Reduktion des Energieverbrauchs in Unternehmen führt. Unternehmen, die auf Cloud-Lösungen setzen, profitieren von einer verbesserten Flexibilität und können gleichzeitig ihre Umweltbilanz verbessern (IRENA) (TheRoundup).
Kreislaufwirtschaft in IT-Rechenzentren
Ein weiterer wichtiger Aspekt der nachhaltigen IT ist die Kreislaufwirtschaft. Dabei geht es darum, die Lebensdauer von IT-Geräten zu verlängern und Ressourcen effizient zu nutzen. Dies kann durch die Wiederverwendung und das Recycling von Hardware erreicht werden. Untersuchungen zeigen, dass durch die Implementierung von Kreislaufwirtschaftsstrategien bis zu 40 % der Materialien eingespart und der Energieverbrauch signifikant reduziert werden können (TheRoundup).
Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz von wiederaufbereiteten Geräten: Diese Geräte werden generalüberholt und können wie neue Geräte verwendet werden, was den Bedarf an Neuproduktionen verringert und somit Ressourcen schont. Unternehmen wie Dell und HP bieten bereits umfassende Programme zur Wiederverwertung von IT-Hardware an, die den ökologischen Fußabdruck erheblich reduzieren.
KI und nachhaltige IT-Strategien
Künstliche Intelligenz (KI) bietet erhebliche Potenziale zur Optimierung von IT-Systemen und zur Förderung der Nachhaltigkeit. KI kann dazu verwendet werden, den Energieverbrauch von Rechenzentren zu optimieren, indem sie den Betrieb überwacht und steuert und dadurch den die Nutzung von Ressourcen verbessert.
ESG-Software für nachhaltiges Management
Environmental, Social, and Governance (ESG)-Software hilft Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen und zu berichten. Diese Softwarelösungen bieten Werkzeuge zur Überwachung und Analyse der Umweltbelastung, zur Verwaltung sozialer Verantwortung und zur Einhaltung von Governance-Richtlinien. ESG-Software ermöglicht es Unternehmen, transparente und umfassende Berichte zu erstellen, die den Anforderungen von Investoren und Regulierungsbehörden entsprechen.
Ein Bericht von Capgemini zeigt, dass nur 18 % der befragten Großunternehmen über eine umfassende und nachhaltige IT-Strategie verfügen, die klare Ziele und Zeitvorgaben umfasst (TheRoundup). ESG-Software kann hier Abhilfe schaffen, indem sie Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen transparent und systematisch zu verfolgen und zu verbessern.
Unsere Vorgehensweise
Unsere nachhaltige IT-Beratung folgt einem vierstufigen Vorgehensmodell, das in der beigefügten Grafik dargestellt ist. Der erste Schritt umfasst die Ist-Aufnahme, in der wir durch Workshops und Schulungen relevante IT-Aspekte und Emissionsquellen identifizieren. Diese fundierte Basis bildet den Ausgangspunkt für nachhaltige Maßnahmen. Anschließend folgt die Analyse des Carbon Footprints, bei der wir detaillierte Emissionsdaten erheben und das Emissionsreduktionspotenzial ermitteln, um Einsparungsmöglichkeiten in der IT-Infrastruktur zu lokalisieren.
Im dritten Schritt entwickeln wir eine Strategie, die auf den wichtigsten Emissionspunkten basiert und langfristige Reduktionen zum Ziel hat. Diese Strategie umfasst klare Nachhaltigkeitsziele und priorisierte Maßnahmen, die in die Gesamtunternehmensstrategie integriert werden. Abschließend erfolgt die Implementierung der ersten Leuchtturmprojekte. Hierzu gehören die Optimierung der Energieeffizienz, der Einsatz von KI, nachhaltige Softwareentwicklung und ein umfassendes 360-Grad-Lifecycle-Management für IT-Hardware. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Ressourcenverbrauch zu minimieren und die Umweltbelastung nachhaltig zu reduzieren.
Praxisbeispiele und Daten
Effizienzsteigerung durch KI
Ein gutes Beispiel ist die Nutzung von KI zur Verbesserung der Energieeffizienz in Rechenzentren. Google hat durch den Einsatz von KI-basierten Energiemanagementsystemen eine Reduktion des Energieverbrauchs in seinen Rechenzentren um 40 % erzielt. Dies zeigt das enorme Potenzial von KI, die Effizienz von IT-Systemen zu steigern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren (TheRoundup).
Einsparung von Beschaffungskosten durch Kreislaufwirtschaft
Ein Rewion Kunde aus dem Marketing Segment hat seine gesamte Beschaffungsstrategie mit der Ausschreibung verändert. Durch den Teilbezug von remanufactured Hardware und die Weitergabe der genutzten Hardware nach einem Zyklus von 4 Jahren konnten 60 % der Beschaffungskosten eingespart und 40 % der Emissionen in Scope 3 reduziert werden. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens erheblich zu verringern.
Reduzierung des CO2-Fußabdrucks
Laut einer Studie können Unternehmen durch die Implementierung von Cloud-Lösungen und die Optimierung ihrer IT-Infrastruktur ihren CO2-Fußabdruck um bis zu 84 % reduzieren. Dies wird erreicht durch eine effizientere Nutzung von Rechenzentren und die Verlagerung von Prozessen in energieeffizientere Cloud-Umgebungen (TheRoundup).
Fazit
IT ist ein wesentlicher Treiber für Nachhaltigkeit in Unternehmen. Durch den Einsatz energieeffizienter Technologien, die Nutzung von Cloud-Lösungen, die Implementierung von KI und die Einführung von ESG-Software können Unternehmen ihre Umweltbilanz erheblich verbessern. Es ist an der Zeit, dass IT als integraler Bestandteil von Nachhaltigkeitsstrategien anerkannt und in Nachhaltigkeitsberichte aufgenommen wird. Nur so können wir sicherstellen, dass die digitale Transformation auch eine grüne Transformation ist.