Von der Planung über die tatsächliche Migration bis hin zur Überprüfung und Optimierung handelt es sich bei der Cloud Migration um einen Prozess, der gut durchdacht sein möchte. Damit Anwendungen und Workloads nach der Migration einwandfrei einsetzbar sind, sollten Unternehmen im Vorfeld unbedingt prüfen, ob sich eben diese Workloads überhaupt für die Cloud eignen. Ist die Eignung geprüft oder hat eine entsprechende Optimierung stattgefunden, sind die Weichen für die Migration gestellt. Hierzu gibt es verschiedene Strategien. Welche das sind und wie Unternehmen die passende Strategie für ihre Ziele wählen können, erklärt dieser Artikel.
Welche Strategien gibt es für die Cloud Migration?
Um Anwendungen und Workloads von On Premise Strukturen in die Cloud zu migrieren, gibt es nicht nur einen einzigen Weg. Vielmehr gibt es verschiedene Strategien, die individuelle Vor- und Nachteile mit sich bringen und sich für unterschiedliche Ziele eignen.
Rehosting
Die Rehosting Strategie ist auch als Lift and Shift bekannt und ist eine der am häufigsten angewandten Strategien für die Cloud Migration. Workloads, Anwendungen und virtuelle Maschinen werden bei diesem Ansatz unverändert von den bisherigen Servern in die Cloud übertragen. Der große Vorteil an diesem Weg ist das Tempo: Da keine Änderungen vorgenommen werden müssen, ist Lift and Shift die schnellste Migrationsstrategie.
Unternehmen, die mit einem engen Zeitrahmen planen, fahren mit dieser Strategie gut. Ein Nachteil liegt allerdings vor allem darin, dass cloudnative Funktionen der betreffenden Anwendung nicht oder nur vereinzelt zum Einsatz kommen können. So werden die grundlegenden Vorteile der Cloudnutzung abgeschwächt. Allerdings setzen viele Unternehmen diese Strategie zu Beginn ein und optimieren und ersetzen im Nachgang wenig effiziente Workflows.
Replatforming
Das Replatforming oder Lift and Optimize ist die Weiterführung des Rehosting Ansatzes. Statt Anwendungen und Workloads unverändert in die Cloud zu migrieren, können Unternehmen sie mit dieser Strategie für die Cloudumgebung optimieren. Das sorgt dafür, dass die Anwendung von allen Vorteilen der Cloud profitieren und eine höhere Leistung sowie Effizienz erbringen kann. Konkret werden vor allem die Module der Anwendung umgebaut, die besonders von den Vorteilen der Cloud profitieren. Diese Strategie erfordert allerdings einen höheren Zeitaufwand, da eine neue Codebasis entsteht und mehrere Testläufe zur Sicherstellung aller Funktionen nötig sind. Außerdem sollten Unternehmen darauf achten, dass die Anwendung für diesen Ansatz geeignet ist.
Da ältere Systeme eher selten über einen modularen Aufbau verfügen, eignen sich für diese Strategie meist jüngere Systeme.
Refactoring
Die nächstmögliche Stufe in der Migration ist das Refactoring. Mit dieser Methode können bisherige On Premise Anwendungen zu cloudnativen Anwendungen umgestaltet werden. Konkret bedeutet das: Die Nutzererfahrung und das Frontend der Anwendung bleiben unverändert, während der Code so geändert wird, dass die Anwendung von allen Vorteilen der Cloud profitieren kann. Diese Strategie ist deutlich komplexer als das Replatforming, sodass umfassende Tests notwendig sind, da ein Eingriff in die Architektur der Anwendung erfolgt.
Diese Methode setzen besonders häufig Unternehmen ein, deren Systeme historisch gewachsen sind, die aufgrund dessen allerdings strukturelle Probleme erfahren.
Rebuilding
Anstatt bestehende Anwendungen in die Cloud zu migrieren, können Unternehmen ihre Funktionen auch als neue Software aufsetzen. Wir sprechen dann vom Rebuilding Ansatz. Mit dieser Strategie können Unternehmen von Beginn an auf die cloudnativen Funktionen setzen und Anwendungen und Workloads von Grund auf neu planen.
Da der Aufwand einer vollständigen Neuprogrammierung in der Regel noch deutlich höher ist als der einer Code-Veränderung, eignet sich dieser Ansatz vor allem dann, wenn Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen möchten und ohnehin noch keine Legacy-Anwendung besteht.
Repurchasing
Beim Repurchasing handelt es sich weniger um die Migration einer Anwendung oder eines Workloads, sondern um einen Ersatz, also einen Neukauf. Wechselt ein Unternehmen beispielsweise von einer bestehenden On Premise Anwendung zu einer SaaS Anwendung mit gleichem Funktionsumfang, sprechen wir von Repurchasing. Statt eine Anwendung im Zuge des Rebuildings komplett selbst aufzubauen, setzen Unternehmen hier bei bereits bestehenden Strukturen an. Im Optimalfall können sie die entsprechende SaaS Anwendung um individuelle Anforderungen erweitern, sodass sie zu den unternehmensspezifischen Bedürfnissen passt. Großer Nachteil an diesem Ansatz ist jedoch, dass Endanwender sich an eine neue Anwendung und Benutzeroberfläche gewöhnen müssen.
Die Umsetzung der Cloud Migration: Auswahl der Strategie & Partner
Neben den Vor- und Nachteilen der einzelnen Strategien spielt für die Wahl der Migrationsstrategie auch die individuelle Situation des Unternehmens eine zentrale Rolle – konkret:
- der vorgegebene Zeitrahmen
- zeitliche und personelle Ressourcen
- Architektur der Applikationen
Es gibt also nicht die eine perfekte Strategie für die Cloud Migration. Vielmehr muss die Strategie einerseits an die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens angepasst werden und andererseits an die betreffende Applikation. Für einige Anwendungen oder Workloads eignet sich eine andere Strategie als für andere. Umso wichtiger ist es demnach, dass Unternehmen sich Zeit nehmen, ihre Workloads zu bewerten und ihre Migration individuell zu planen.
Aus diesem Grund kann es außerdem sinnvoll sein, die Cloud Migration gemeinsam mit einem professionellen Dienstleister durchzuführen. Dieser sorgt einerseits dafür, dass Unternehmen den meist komplexen Umzug nicht vollständig alleine durchführen müssen, andererseits aber auch für professionelle Begleitung auch im Anschluss an den Umzug. Denn Veränderungen werden immer wieder nötig sein, etwa aufgrund neuer Regularien, einer Anpassung der Unternehmens- oder Cloudstrategie oder Veränderung der Marktbedingungen.
Fazit: Erfolgreiche Cloud Migration mit passender Strategie und zuverlässigem Partner
Je besser die Migration in die Cloud geplant ist, desto höher ist die Chance auf eine erfolgreiche Transformation mit vollem Funktionsumfang von Beginn an. Die Realität zeigt jedoch häufig, dass es verschiedene historische Systeme im Unternehmen gibt, die das Cloud Team vor Herausforderungen stellen. Umso wichtiger ist deshalb eine sorgfältige Auswahl der passenden Strategie für jeden einzelnen Workload, sodass der größtmögliche Nutzen aus der Cloud entstehen kann. Bei dieser Auswahl wiederum unterstützen externe Cloud Experten wie unser Team bei Rewion, das bereits über jahrelange Erfahrung mit den unterschiedlichsten IT-Strukturen verfügt. Anhand einer durchdachten Roadmap erarbeiten wir auch gemeinsam mit Ihnen den besten Weg in die Cloud.
