Die neue EU-Richtlinie NIS2 wird die Anforderungen an Cybersicherheit in Europa deutlich erhöhen. Auch wenn die Schweiz nicht zur EU gehört, sind viele Schweizer Unternehmen direkt oder indirekt betroffen – sei es als Zulieferer, Tochterfirma oder Geschäftspartner. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum NIS2 auch für Schweizer Firmen relevant ist und wie Sie sich optimal vorbereiten können.
Was ist NIS2 – und wen betrifft es?
Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Security Directive) tritt im Oktober 2024 in Kraft und ersetzt die bisherige NIS-Richtlinie. Sie erweitert den Kreis der verpflichteten Sektoren auf zahlreiche Branchen, wie:
- Gesundheit & Pharma
- Finanzen & Versicherungen
- Transport & Logistik
- Informations- und Kommunikationstechnologie
- Wasser-, Energie- und Versorgungswirtschaft
Betroffen sind insbesondere mittlere und große Unternehmen, die digitale Dienste erbringen oder kritische Prozesse betreiben. Sicherheitsvorfälle müssen in Zukunft innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden. Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 10 Millionen Euro geahndet werden.
Warum betrifft NIS2 auch Schweizer Unternehmen?
Auch ohne EU-Mitgliedschaft wirken sich EU-Regularien zunehmend auf Schweizer Unternehmen aus. NIS2 ist hier keine Ausnahme. Die wichtigsten Gründe:
1. Lieferkettenverpflichtungen
EU-Unternehmen müssen die Sicherheit ihrer gesamten Lieferkette gewährleisten – auch bei Partnern aus der Schweiz. Ohne Nachweis über angemessene Sicherheitsmaßnahmen droht der Verlust von Aufträgen.
2. Niederlassungen in der EU
Unternehmen mit Tochtergesellschaften oder Standorten in der EU unterliegen direkt der NIS2-Pflicht – inklusive Meldepflichten und Umsetzungsverantwortung.
3. Marktdruck und Erwartungshaltung
Immer mehr Kunden und Partner verlangen Sicherheitsnachweise (z. B. nach ISO 27001). Wer nicht vorbereitet ist, verliert an Glaubwürdigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
Frühzeitig handeln – für Sicherheit und Wettbewerbsvorteile
Die Auseinandersetzung mit NIS2 ist kein Selbstzweck. Sie bietet konkrete Vorteile:
- Besserer Schutz vor Ransomware & Datenverlust
- Wettbewerbsvorteil durch Sicherheitszertifizierungen
- Höheres Vertrauen bei Kunden und Behörden
- Vorbereitung auf zukünftige Schweizer Regulierungen
5 Tipps für Schweizer Unternehmen zur Vorbereitung auf NIS2
- IT-Bestandsaufnahme & Risikoanalyse: Welche Systeme sind kritisch? Wo bestehen Schwachstellen?
- Gap-Analyse zur NIS2: Was fehlt zum EU-konformen Sicherheitsniveau?
- ISMS einführen: Aufbau eines Informationssicherheitsmanagementsystems nach ISO/IEC 27001 oder vergleichbaren Standards
- Verantwortlichkeiten definieren: CISO oder Sicherheitsbeauftragten benennen
- Awareness schaffen: Mitarbeitende regelmäßig schulen und sensibilisieren
Was Sie mitnehmen sollten
Die NIS2-Richtlinie wird auch in der Schweiz Wirkung entfalten – ob direkt über Tochterfirmen oder indirekt über Lieferkettenanforderungen. Schweizer Unternehmen sollten jetzt handeln, um sich abzusichern und zukunftssicher aufzustellen. Wer rechtzeitig investiert, schützt seine Reputation, seine Kunden und seine Geschäftsbeziehungen.
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Gerne helfen wir Ihnen mit einer NIS2-Gap-Analyse, einem Workshop oder bei der Umsetzung eines ISMS.
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Oder: BSI NIS2