Green Data Centers: Technologien und Best Practices

Rechenzentren sind das Herzstück der digitalen Infrastruktur. Sie speichern und verarbeiten enorme Mengen an Daten, die für unseren modernen Alltag unverzichtbar sind. Doch diese Leistung hat einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch zur Folge. Daher rücken Green Data Centers immer stärker in den Fokus von Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre IT-Strategien integrieren möchten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf innovative Technologien und bewährte Praktiken, die Rechenzentren umweltfreundlicher machen.

Energieeffizienz: Der Grundpfeiler grüner Rechenzentren

Energieeffizienz ist ein zentrales Element nachhaltiger Rechenzentren. Eine der wichtigsten Kennzahlen ist der PUE-Wert (Power Usage Effectiveness), der das Verhältnis von Gesamtenergieverbrauch zu IT-Energieverbrauch misst.

Green Data Centers setzen auf Technologien, die diesen Wert optimieren. Dazu zählen beispielsweise:

  1. Flüssigkeitskühlung: Im Vergleich zu traditionellen Luftkühlsystemen kann Flüssigkeitskühlung die Effizienz erheblich steigern. Systeme wie „Immersion Cooling“ tauchen Server direkt in kühlende Flüssigkeiten ein und reduzieren so den Energieverbrauch.
  2. Wärmerückgewinnung: Die Abwärme, die von Servern erzeugt wird, kann beispielsweise zur Beheizung von Gebäuden oder für industrielle Prozesse genutzt werden. Dies spart Energie und reduziert CO2-Emissionen.
  3. Erneuerbare Energiequellen: Green Data Centers nutzen zunehmend Solar-, Wind- oder Wasserkraft, um ihren Betrieb klimaneutral zu gestalten. Einige Unternehmen bauen sogar eigene Solarfarmen, um den Energiebedarf zu decken.

Detailliertere Informationen zum PUE und anderen Kennzahlen finden Sie im Blog Ökologische Nachhaltigkeit von Rechenzentren sichtbar machen – Rewion IT-Beratung & Services.

 

Ressourcenmanagement: Mehr als nur Energie

Neben der Energieeffizienz spielen auch andere Ressourcen für Green Data Center eine entscheidende Rolle. Ein nachhaltiges Ressourcenmanagement in Rechenzentren erfordert einen bewussten Umgang mit Wasser, Materialien und der Wiederverwertung von Hardware. Der Wasserverbrauch sollte durch sorgfältig geplante Wasserkühlsysteme minimiert werden, wobei geschlossene Kreislaufsysteme eine besonders effiziente Lösung darstellen. Eine andere Möglichkeit ist es, Regenwasser aufzufangen und dieses für die Kühlung zu nutzen. Zudem spielt die Förderung der Kreislaufwirtschaft eine entscheidende Rolle: Alte Hardware sollte nicht einfach entsorgt, sondern entweder wiederverwendet oder fachgerecht recycelt werden, um wertvolle Ressourcen zu schonen. Darüber hinaus trägt die Wahl umweltfreundlicher und langlebiger Materialien – sowohl beim Bau des Rechenzentrums als auch bei der eingesetzten Hardware – dazu bei, die Umweltbelastung langfristig zu reduzieren.

Automatisierung und Monitoring: Daten für die Nachhaltigkeit nutzen

Die Digitalisierung der Rechenzentrumsverwaltung spielt eine wesentliche Rolle, um grünere Ziele zu erreichen. Intelligente Systeme können helfen, Ressourcen effizienter einzusetzen und Probleme frühzeitig zu erkennen.

Ein Echtzeit-Monitoring bietet Möglichkeiten, Verbräuche zu erfassen und darauf aufbauend zu optimieren. Sensoren erfassen kontinuierlich Daten zu Temperatur, Energieverbrauch und Luftfeuchtigkeit. Die Parameter und KPIs können nutzerfreundlich in Dashboard visualisiert werden. Die gewonnenen Daten ermöglichen es, den Betrieb optimal zu steuern.

Eine weitere Maßnahme ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Sie analysiert Betriebsdaten und unterbreitet Vorschläge zur Effizienzsteigerung, etwa durch die dynamische Anpassung von Kühlsystemen. Dabei ist darauf zu achten, verantwortungsbewusst mit dem Einsatz von KI umzugehen, um die ohnehin schon steigenden Energieverbräuche nicht zusätzlich in die Höhe zu treiben.

Zertifizierungen und Standards: Orientierung für Unternehmen

Die Nachhaltigkeit von Rechenzentren ist für Außenstehende nicht einfach zu erkennen. Zertifizierungen können Betreibern und Kunden dabei helfen, ihre Bemühungen im Bereich Green IT zu strukturieren und transparent zu machen. Sie geben Einblick in die Nachhaltigkeitsleistung eines Rechenzentrums und sind ein wichtiger Schritt zur Orientierung. Zu den bekanntesten Standards und Siegeln gehören:

  • Blauer Engel: Das Umweltzeichen Blauer Engel kennzeichnet seit über 10 Jahren Rechenzentren mit einem besonders energieeffizienten und ressourcenschonenden Betrieb. Neben Anforderungen an die technische Gebäudeausrüstung und IT umfasst es auch Kriterien für Colocation-Rechenzentren. Seit der Überarbeitung 2023 werden auch bauliche Anforderungen an die Abwärmenutzung und Kühlung sowie vertragliche Verpflichtungen zur Nutzung erneuerbarer Energien einbezogen.
  • Energy Star: Dieses Siegel wird von der amerikanischen Umweltschutzbehörde vergeben und bewertet den Energieverbrauch von Rechenzentren. Allerdings erfolgt die Prüfung durch die Hersteller selbst, die Behörde führt Stichprobenkontrollen durch.
  • Climate Neutral Data Centre Pact (CNDCP): Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutrale Rechenzentren in Europa zu etablieren. Der Fokus liegt auf Energieeffizienz, erneuerbaren Energien, Abwärmenutzung und dem Recycling von Hardware. Vorgaben wie ein PUE-Wert von 1,3 in kühleren Klimazonen und 1,4 in wärmeren für bestehende Rechenzentren bis 2030 geben klare Ziele vor.
  • EU Code of Conduct for Energy Efficiency in Data Centres: Diese freiwillige Initiative definiert Best Practices, um den Energieverbrauch zu reduzieren und bietet Leitlinien für Betreiber und Hersteller.

Darüber hinaus existieren weitere Zertifizierungen wie das Datacenter Star Audit des eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. oder Prüfungen durch den TÜV. Viele dieser Standards basieren auf der DIN EN 50600, die als zentrale Norm für nachhaltige Rechenzentren gilt.

Fazit: Ein Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der IT

Green Data Centers sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren IT-Landschaft. Unternehmen, die diese Technologien und Best Practices in ihre Strategie integrieren, können nicht nur ihre Umweltbilanz verbessern, sondern auch langfristig Kosten senken. Mit steigenden Anforderungen an Transparenz und Nachhaltigkeit ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um aktiv zu werden.

Die Transformation hin zu einem grünen Rechenzentrum ist keine einfache Aufgabe, aber sie bietet die Chance, technologische Innovationen und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden – ein Gewinn für Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt.

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Hannah Herbst

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