Der Wandel der Unternehmen hin zur agilen Arbeitsweise bringt einige Herausforderungen mit sich. Dieser Wandel kann mit Hilfe von passendem Mindset, guten Unterstützung und der richtigen Vorbereitung ziemlich gut gelingen. Es gibt jedoch genügend Fehler, die unterwegs zur Agilität, die vermieden werden können. Die Agile Transformation erfordert sehr viel Vorbereitung, Disziplin und Arbeit – mit ein bisschen Kanban und Scrum ist es nicht getan. Sehr oft starten Unternehmen und Organisationen sehr schnell den Wandel ohne richtige Vorbereitung, da Agilität kein Selbstläufer ist. Das ist keine gute Vorgehensweise, da durch den zu schnellen Start der Transformation viele Dinge umsonst sind. Durch die richtige Vorbereitung können aber einige Fehler bereits von vornherein vermieden werden. Zwar ist die agile Methodik schnell und leicht zu verstehen, jedoch verstecken sich hinter der Methodik sowohl die unternehmensinterne Prozesse als auch Menschen. Hinter den beiden Faktoren können sich einige Stolpersteine verstecken.
Was ist Agile Transformation?
Bevor hier auf die Stolpersteine näher eingegangen wird, sollte kurz erläutert werden, was unter agiler Transformation zu verstehen ist. Bei der Agilen Transformation handelt es sich um einen Veränderungsprozess von Unternehmen und Teams, der auf unterschiedlichen Ebenen der jeweiligen Organisation vorgenommen werden. Dabei sind das agile Mindset und das Know-How im Bereich agile Methoden eine wichtige Voraussetzung. Diese führt zu flexibleren Prozessen, größerem Output und natürlich auch zum Wettbewerbsvorteil. Die Agilität an sich bringt 4 wichtige Eigenschaften mit: Mindset, Kundenfokus, Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit. Am Anfang des Transformations- bzw. Change-Prozesses ist es wichtig, die Werte und Eigenschaften der Agilität im Unternehmen oder Team einzuführen und einschließend zu etablieren. Durch das Annehmen vom Agilen Mindset werden nicht nur die einzelnen Mitarbeiter profitieren, sondern das gesamte Unternehmen.
1. Stolperstein: Kultur und Werte
Der erste und wichtigste Stolperstein ist die Kultur und die Werte des Unternehmens. Ein Grund dafür kann sein, dass die Agilität mit ihren Werten und Kultur nicht zu einem Unternehmen passt. Ein Beispiel dafür ist ein Unternehmen, welches seit vielen Jahren sehr hierarchisch arbeitet, mit viel Kontrolle. In so einem Unternehmen ist es dann sehr unwahrscheinlich, dass eine agile Transformation gelingen kann, da das agile Arbeiten im Wesentlichen auf Transparenz und Vertrauen basiert. Der Mindset-Shift der Mitarbeiter kann dadurch dann so enorm sein, sodass der Change einfach nicht stattfinden wird, weil man dann eben ganz leicht in die alten und gewohnten Muster wieder verfällt. In so einem Fall ist es dann zu empfehlen, nur „ein bisschen Agilität“ einzurühren in einzelnen Bereichen oder Teams, aber die große Transformation des gesamten Unternehmens wird dann nicht gelingen.
2. Stolperstein: Angeordnete Agilität
Bei der Agilität handelt es sich um eine Verhaltensweise und ein Mindset. Die agile Coaches helfen zwar dabei helfen die Methodik und die Struktur zu lernen, aber nur durch das Befolgen der Methodik arbeitet man also nicht automatisch agil. Daher kann die Agilität nicht einfach so angeordnet werden, das führt dann nur zu einer „vorgespielten“ Agilität. Um diesen Stolperstein zu vermeiden, wird empfohlen, die Mitarbeiter einzuladen, um den Wandel hin zur Agilität mitzugestalten. Die Mitarbeiter können mit eigenen Ideen das Management dabei zu unterstützten. Die jeweiligen Führungskräfte wiederum sollen die Vorbildfunktion einnehmen, d.h. die Führungskräfte müssen zuerst den agilen Grundgedanken und agiles Mindset umsetzen.
3. Stolperstein: Einsatz und Anwendungsbereich von Agilität
Einige Führungskräfte wünschen sich vielleicht, dass ihr Team oder ihre Organisation agil arbeiten soll. So einfach ist es jedoch nicht. Die richtige agile Transformation muss auf der Management-Ebene beginnen. Wenn die Führungskräfte die agilen Werte und das agile Mindset ihren Mitarbeitern vorleben, dann kann sich das auch auf der Team-Ebene funktionieren. Es funktioniert ganz einfach nach dem Prinzip des Vorbildes. Die Einführung der Agilität ist nicht an einem Tag zu schaffen und diese wird wahrscheinlich auch nie überall im Unternehmen gleichermaßen sofort ankommen. Die Implementierung der Agilität braucht Zeit und kann nur Schritt für Schritt eingeführt werden. Auch sollte man nie alle Bereiche gleich transformieren zu wollen.
4. Stolperstein: Agilität ist ein endender Prozess
Zu Beginn der agilen Transformation werden sehr oft Agile Coaches und Berater als Unterstützung hinzugezogen. Diese helfen bei der Einführung und der korrekten Ausführung der agilen Methoden und coachen die Mitarbeiter in Bezug auf das agile Mindset. Nach einigen Monaten arbeitet man nun mit agilen Methoden und das agile Mindset bei den Mitarbeitern ist da, daher ist es naheliegend, dass der Agile Coach nicht länger benötigt wird. Dabei handelt es sich um einen Irrtum, zwar arbeiten die meisten Mitarbeiter weiterhin agil, allerdings besteht dann eine große Gefahr, dass man wieder in die alten Muster zurückfällt. Da die agile Transformation nie aufhört, muss man bei dem Thema ständig dran bleiben und versuchen, die agilen Werte und das agile Mindset immer am Leben zu erhalten und zu optimieren.