ISO 27001 im Homeoffice: Personalsicherheit richtig umsetzen

Die zunehmende Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Homeoffice oder in hybride Modelle stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen in der Informationssicherheit. Besonders wichtig ist dabei die Umsetzung von ISO 27001 in Remote-Work-Umgebungen. Ein zentraler Bestandteil ist Anhang A.7 der ISO 27001, der die Personalsicherheit regelt. Dieser Abschnitt begleitet den gesamten Lebenszyklus eines Beschäftigungsverhältnisses von der Einstellung über die Beschäftigungsphase bis hin zur Beendigung. Gerade im Homeoffice ist die praktische Umsetzung dieser Anforderungen entscheidend, um Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Produktivität aufrechtzuerhalten.

Personalsicherheit nach ISO 27001 in Remote Work-Umgebungen

Bereits vor der Einstellung spielen digitale Hintergrundprüfungen und vertragliche Vereinbarungen eine große Rolle. Online-Identitätsprüfungen und E-Signaturen erleichtern es, Remote-Mitarbeitende sicher einzustellen und gleichzeitig alle relevanten Sicherheitsklauseln verbindlich zu machen. Mit rollenbasierten Zugriffskonzepten über Identity-Management-Systeme wie Okta oder Azure AD lässt sich sicherstellen, dass Mitarbeitende nur auf die Daten und Systeme zugreifen können, die für ihre Tätigkeit erforderlich sind. So wird die Personalsicherheit nach ISO 27001 auch im verteilten Arbeitsumfeld gewährleistet.

Praktische Maßnahmen für Informationssicherheit im Homeoffice

Praktische Informationssicherheit im Homeoffice basiert auf zwei Säulen: kontinuierliche Awareness-Schulungen für Mitarbeitende und technische Maßnahmen wie VPN, MFA und Mobile Device Management.

Schulungen und Awareness-Programme für Remote-Mitarbeitende

Während der Beschäftigung sind kontinuierliche Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen entscheidend. Da der direkte persönliche Austausch fehlt, gewinnen digitale E-Learning-Programme und regelmäßige Remote-Sicherheitsübungen an Bedeutung. Phishing-Simulationen, verpflichtende Awareness-Kurse oder kurze Videotrainings helfen, das Sicherheitsbewusstsein dauerhaft hochzuhalten.

Technische Absicherung: VPN, MFA und Mobile Device Management

Unternehmen müssen technische Rahmenbedingungen schaffen, die den sicheren Zugriff auf Unternehmensressourcen ermöglichen. Dazu gehören Mobile Device Management für Updates und Patches, verpflichtende Nutzung von VPN mit Multi-Faktor-Authentifizierung sowie klare Leitlinien für die Absicherung des heimischen Arbeitsplatzes. Mitarbeitende benötigen konkrete Vorgaben, etwa zur Trennung privater und geschäftlicher IT-Nutzung oder zur sicheren Konfiguration des Heimnetzwerks. Unternehmen, die ihre Informationssicherheit im Homeoffice professionell managen wollen, setzen hier auf klare Vorgaben und eine transparente Sicherheitskultur.

Remote Onboarding und Offboarding nach ISO 27001

Am Ende eines Beschäftigungsverhältnisses ist ein strukturiertes Remote-Offboarding unverzichtbar. Zugänge müssen unmittelbar gesperrt und alle Konten deaktiviert werden. Ticket-Systeme wie ServiceNow oder Jira helfen dabei, den Prozess zu automatisieren und keine Schritte zu übersehen. Auch der Rückversand von Unternehmensgeräten sollte geregelt und nachvollziehbar dokumentiert werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, austretende Mitarbeitende an bestehende Geheimhaltungsverpflichtungen zu erinnern und die Vernichtung lokaler Daten bestätigen zu lassen. Damit wird ein wichtiger Punkt der ISO 27001 Personalsicherheit auch in Remote-Setups wirksam umgesetzt.

Sicherheitskultur im Homeoffice: Mensch als Schlüsselfaktor

Neben Prozessen und Technik ist die Sicherheitskultur der entscheidende Faktor für die Wirksamkeit von Anhang A.7. Gerade in einer Remoteumgebung fühlen sich Mitarbeitende schnell isoliert, weshalb es wichtig ist, sie aktiv einzubinden. Virtuelle Sicherheitsbotschafter in jeder Abteilung, spielerische Elemente wie kleine Wettbewerbe bei Awareness-Trainings oder regelmäßige Feedbackschleifen stärken das Sicherheitsbewusstsein und fördern die Akzeptanz.

ISO 27001 im Homeoffice erfolgreich umsetzen

Die Umsetzung von ISO 27001 im Homeoffice gelingt dann besonders gut, wenn Unternehmen auf drei Säulen setzen: klare digitale Prozesse, durchgängige technische Unterstützung und eine gelebte Sicherheitskultur. Auf diese Weise wird die Informationssicherheit in Remote-Arbeit nicht nur ein theoretischer Bestandteil des ISMS, sondern ein praktischer Schutzfaktor für Mitarbeitende und Organisation gleichermaßen.

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Andre Linden

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