Grundsätze des Green Software Developments

Nachhaltige Softwareentwicklung für eine grünere Zukunft

Bereits heute sind digitale Technologien für rund fünf Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, während der Energiebedarf weiter rasant ansteigt. Somit rückt auch die Verantwortung von Entwicklerinnen und Entwicklern ins Zentrum der Nachhaltigkeitsdebatte. Green Software Development stellt eine vielversprechende Antwort auf die Frage dar, wie wir Software nachhaltiger gestalten können – mit weniger Energieverbrauch, geringeren Ressourcenanforderungen und smarter Nutzung erneuerbarer Energien.

Was ist Green Software Development?

Green Software Development bedeutet, Software so zu entwickeln, dass ihr Energieverbrauch und ihre Umweltauswirkungen minimiert werden.

Die Green Software Foundation hat dazu drei wesentliche Prinzipien definiert:

  1. Energy Efficiency (maximieren): Das Ziel ist es, den Energieverbrauch von Software während ihrer Nutzung zu reduzieren. Dazu gehört etwa, ressourcenschonenden Code zu schreiben, überflüssige Datenübertragungen zu vermeiden und effizientere Algorithmen einzusetzen.
  2. Embodied Carbon (minimieren): Der „Embodied Carbon“ (also der enthaltene Kohlenstoff) bezieht sich auf die CO₂-Emissionen, die während der Herstellung der Hardware entstehen, auf der Software betrieben wird. Eine verlängerte Lebensdauer von Geräten durch optimierte Software kann diese Emissionen erheblich reduzieren.
  3. Carbon Awareness: Software sollte so gestaltet werden, dass sie bevorzugt grüne Energiequellen nutzt. Durch zeitliche oder räumliche Verschiebungen („Temporal“ oder „Spatial Shifting“) kann Software intensivere Rechenoperationen in Zeiten oder Regionen mit hoher Verfügbarkeit erneuerbarer Energien verlagern.

Quelle: Green Software Foundation

Zusätzlich hat die Green Software Foundation sechs Schlüsselbereiche definiert, die diese Prinzipien in die Praxis übertragen:

  1. Carbon Efficiency: Ziel ist es, den geringstmöglichen CO₂-Ausstoß zu verursachen. Erreicht wird das durch optimierte Architektur und minimale Ressourcennutzung.
  2. Energy Efficiency: Hier liegt der Fokus darauf, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen, beispielsweise durch effizienteren Code und den Verzicht auf unnötige Prozesse.
  3. Carbon Awareness: Die Software sollte bevorzugt dann arbeiten, wenn die genutzte Energie sauberer ist. Temporal und Spatial Shifting sind hier wichtige Strategien.
  4. Hardware Efficiency: Das bedeutet, den Einsatz von Hardware mit einem niedrigen Embodied Carbon zu maximieren und Hardware effizient zu nutzen, um ihre Lebensdauer zu verlängern.
  5. Measurement: Nur was messbar ist, kann verbessert werden. Tools wie CO₂.js und das Green Metrics Tool ermöglichen eine genaue Analyse und Überwachung des Energieverbrauchs.
  6. Climate Commitments: Ein tiefes Verständnis der Mechanismen zur Reduktion von CO₂-Emissionen ist essenziell, um den Einfluss von Softwareentscheidungen auf die Umwelt gezielt zu steuern.

Die Prinzipien der Green Software Foundation bieten eine strategische Ausrichtung, während die Schlüsselbereiche konkrete Handlungsempfehlungen liefern. Die Prinzipien definieren das übergeordnete Ziel („Was wollen wir erreichen?“), während die Schlüsselbereiche die operative Umsetzung („Wie setzen wir es um?“) beschreiben. Die Schlüsselbereiche sind spezifischer und ermöglichen es Praktikerinnen und Praktikern, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Prinzipien umzusetzen.

Herausforderungen und Chancen

Die Umsetzung von Green Software Development erfordert oft ein Umdenken in Entwicklungsprozessen. Zusätzlicher Aufwand für Optimierung und Monitoring kann anfangs abschrecken. Doch die Vorteile überwiegen: Neben einem positiven Beitrag zur Umwelt ergeben sich oft Performance-Verbesserungen, Kosteneinsparungen und erhöhte Wartbarkeit der Software.

Fazit

Green Software Development ist nicht nur ein Trend, sondern inzwischen eine zentrale Strategie, um die digitale Transformation nachhaltig zu gestalten. Entwicklerinnen und Entwickler haben hier eine einzigartige Chance, mit ihren Entscheidungen einen bedeutenden Unterschied zu machen – für die Umwelt, die Gesellschaft und eine grünere Zukunft.

In Deutschland befasst sich seit 2024 der Bundesverband Green Software mit der klimafreundlichen Optimierung von Software.

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Hannah Herbst

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