Handling Units (HUs) wurden entwickelt, um die Verpackung von Gütern und deren Management zu vereinfachen. Daher besteht eine Handling Unit (HU) grundsätzlich aus zwei oder mehr Produkten und einer Verpackungseinheit. Bei dieser kann es sich um einen Karton, eine Kiste, eine Palette oder einen anderen Ladungsträger handeln.
Mithilfe von HUs lassen sich Warenbewegungen von Lager zu Lager und in der Supply Chain effizienter steuern und durchführen. Deswegen sind Handling Units aus modernen Lager- und Logistikumgebungen nicht mehr wegzudenken und werden in der gesamten Supply Chain verwendet. Anhand einer Handling Unit lassen sich auch Informationen über ihre Bestandteile abfragen, zum Beispiel wie ein Produkt verpackt wurde, wie es gehandhabt werden soll und wie viele Einzelteile es enthält.
Jede Handling Unit bekommt eine Nummer, einen sogenannten Serial Shipping Container Code (SSCC). Dadurch bleibt sie durch die gesamte Supply Chain identifizierbar. Handling Units lassen sich untereinander kombinieren bzw. verschachteln. Einzelne Kartons können auf Paletten und einzelne Paletten in Containern zu neuen übergeordneten HUs gebündelt werden. So können aus kleineren einzelnen HUs neue größere Handling Units gebildet werden. Darüber hinaus können Handling Units auch umgepackt oder gelöscht werden.
Inhalt
Wie ist eine HU aufgebaut?
Eine Handling Unit verfügt über einen Kopf und Positionen.
Der Kopfbereich enthält folgende Angaben:
- Gewicht/Volumen/Dimension
- Generelle Daten
- Daten über Transportmittel
- Ein Nachrichtenschema, das Nachrichtenarten enthält
- Eventuelle Zusatzdaten
Das Objekt Handling Unit verfügt über folgende Daten:
- Identifikationsnummer
- Dimension
- Gewicht
- Volumen
- Status
- Materialien und Mengen
- Packmittel
- Packspezifikation/Packvorschriften
Somit enthält jede Handling Unit Daten und Informationen, die für die weitere Verarbeitung und den Gebrauch erforderlich und nützlich sind. Zum Beispiel liefert das Attribut Status Informationen darüber, ob eine HU im Lager ist oder ob sie bereits für den Warenausgang gebucht wurde. Alle Bewegungen einer HU werden aufgezeichnet, sodass ihr Weg durch das Lager und die Supply Chain immer nachvollzogen werden kann.
Handling Units und SAP
SAP Handling Units können in der Fertigung, im Lager oder im Wareneingang angelegt werden. Es ist auch möglich, Packvorschriften zu nutzen, um HUs automatisch zu erstellen.
In SAP S/4HANA/SAP ECC gibt es folgende Befehle zum Management von HUs:
- HU01 – Anlegen einer Handling Unit
- HU02 – Ändern einer Handling Unit
- HU03 – Anzeigen von Informationen über Handling Units
- HUMO – Überwachung von Handling Units
Auch bei Fertigungsaufträgen finden SAP Handling Units einen Einsatz: Sie können so zusammengesetzt, gelagert und transportiert werden, wie es für einen reibungslosen Materialfluss und eine effiziente Fertigung erforderlich ist. Vom Lager zu den Fertigungspunkten bis in den Warenausgang. Das kann unter anderem geschehen, indem bestehende HUs durch neue Komponenten passend erweitert oder Komponenten dem Bedarf entsprechend entfernt werden.
Individuell zugeschnittene Handling Units können auch direkt bei der Kommissionierung erstellt werden. Spezielle Wünsche und Bedürfnisse von Produktionsbereichen oder Kundengruppen lassen sich dadurch berücksichtigen. Im letzteren Fall spricht man auch von Liefer- und Transport-HUs. Sie können entsprechenden Lieferungen und Transporten zugeordnet und anschließend an Endkunden versendet werden.
Ein weiterer Punkt, der beim Management von Handling Units beachtet werden sollte, ist die Unterbringung an HU- und nicht-HU-Lagerorten. Alle Bestände in einem HU-gemanagten Lagerort sind verpackt und das SAP-System kann zur Kontrolle der Menge und des Bestandes genutzt werden. Hier können auch Verschachtelungen von Handling Units gebildet werden. Demgegenüber ist es bei einer Lagerung von Handling Units in nicht-HU-Lagerorten in der Regel nicht möglich, aktuelle und genaue Informationen über den Warenbestand und einzelne HUs zu bekommen.
Handling Units und SAP EWM
SAP EWM ist ein aktuelles Lagerverwaltungssystem, das unter S/4HANA den Einzug hielt. In Zukunft sollen nach und nach andere Lagerverwaltungslösungen von SAP dadurch abgelöst werden. Es ist eine fortgeschrittene Software, mit der vielfältige Einsatzszenarien im Lager realisierbar sind.
Handling Units befinden sich in SAP EWM immer auf Lagerplätzen, die die kleinste räumliche Einheit in EWM bilden. Standardmäßig ist es in EWM vorgesehen, Ware nur in HU-Lagerorten zu lagern.
Mithilfe von EWM können Handling Units mit den gleichen Charakteristiken in Gruppen eingeteilt werden. Das hat den Vorteil, dass für Waren mit gleichen Eigenschaften, seien es Kartons, Kisten, Paletten oder Container, die optimale Lagerart bestimmt werden kann. Die Einlagerung von HUs wird in EWM vom entsprechenden Funktionsbereich gesteuert. Dadurch können aufgrund der Größe der einzelnen Handling Units, die am besten geeignete Lagerplätze gefunden werden. Und bestimmt werden, wie HUs am besten ihren Weg durch die gesamte Supply Chain zurücklegen können.
SAP EWM & Handling Units: Nutzen und Vorteile
Durch die umfangreiche Funktionalität von SAP EWM lassen sich die Vorteile des Ansatzes, der hinter Handling Units steckt, optimal ausschöpfen. Eine wichtige Rolle spielen hierbei auch Fiori-Apps, die eine gute Übersicht der angelegten HUs liefern und deren Management deutlich vereinfachen. Die detaillierte und gut strukturierte Übersicht erweist sich bei der Suche nach HUs mit bestimmten Eigenschaften und deren anschließende Bearbeitung als effizient und hilfreich. Ein weiterer Vorteile ist, dass einzelne Materialien und Packgüter nicht einzeln gebucht werden müssen. Eine Buchung reicht aus, um gleichzeitig mehrere Güter innerhalb oder außerhalb des Lagers, der Produktion oder des Unternehmens zu bewegen. Das spart jede Menge administrativen Aufwand.
Des Weiteren ermöglicht es EWM, bereits vor dem Einkauf festzulegen, welche Produkte in welcher Menge eine Handling Unit enthalten soll und das dem Lieferanten mitzuteilen. Waren können mit SAP EWM unter Berücksichtigung der individuellen HU-Vorgaben zusammengestellt, verpackt und in die Wertschöpfungskette eingetaktet werden. Mithilfe von SAP EWM lässt sich eine End-to-End Lösung realisieren: Handling Units können durch die gesamte Supply Chain hinweg eingeführt und verwaltet werden, vom ursprünglichen Produzenten über den gesamten Lager- und Transportweg bis zum Enduser.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich mit Handling Units die Durchlaufzeiten pro Auftrag verringern und Bestandskontrollen optimieren lassen. Fernerhin werden durch die Rückverfolgbarkeit Fehler reduziert und die Effizienz gesteigert. Dadurch können auf lange Sicht erhebliche Kostenersparnisse ermöglicht werden. SAP EWM gehört heute zu den Top-Lösungen auf dem Markt, die mit einer fortgeschrittenen, umfangreichen Funktionalität diesen Prozess bestmöglich unterstützen.
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