SAP Extended Warehouse Management (EWM) ist eine leistungsstarke Lösung zur Steuerung und Optimierung von Lagerprozessen. Unternehmen, die EWM einführen möchten, stehen jedoch vor einer wichtigen Entscheidung: Soll das System embedded in SAP S/4HANA betrieben werden oder als dezentrale Lösung? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile – die Wahl hängt von der Größe des Lagers, der Komplexität der Prozesse und den individuellen Unternehmensanforderungen ab.
Embedded EWM: Integration und Kosteneffizienz für schlanke Lagerprozesse
Beim Embedded EWM ist die Lagerverwaltung direkt in SAP S/4HANA integriert. Diese enge Anbindung bietet den Vorteil, dass Stammdaten wie Materialstämme oder Geschäftspartner direkt aus dem ERP-System genutzt werden, was redundante Datenhaltung vermeidet. Zudem reduziert sich die IT-Komplexität, da keine zusätzliche Infrastruktur benötigt wird, was den Administrationsaufwand senkt. Ein weiterer Pluspunkt sind die Kosten: Die Basisversion des Embedded EWM ist in der S/4HANA-Lizenz enthalten, sodass keine separaten Lizenzgebühren anfallen. Allerdings stößt diese Lösung bei sehr hohen Transaktionsvolumina an ihre Grenzen, da sie primär für kleine bis mittelgroße Lager konzipiert ist. Ein weiterer Nachteil ist die Abhängigkeit vom ERP-System – Wartungsarbeiten oder Ausfälle von S/4HANA wirken sich unmittelbar auf das EWM aus. Damit eignet sich das Embedded EWM besonders für Unternehmen mit schlanken Lagerprozessen, die eine kostengünstige und gut integrierte Lösung suchen.
Dezentrales EWM: Maximale Flexibilität für komplexe Lagerstrukturen
Im Gegensatz dazu läuft das dezentrale EWM auf einem separaten Server und kommuniziert über Schnittstellen mit dem ERP-System. Diese Architektur bietet besonders großen Lagern mit hohem Warenumschlag und komplexen Abläufen entscheidende Vorteile. Dank der separaten Infrastruktur ist das System hochskalierbar und eignet sich ideal für automatisierte Logistikzentren oder Hochregallager. Ein großer Pluspunkt ist die Unabhängigkeit vom ERP: Wartungsfenster oder Störungen im ERP-System beeinträchtigen den Lagerbetrieb nicht, was die Betriebssicherheit erhöht. Zudem unterstützt das dezentrale EWM erweiterte Funktionen wie Labor-Management, Yard Logistics oder Cross-Docking. Allerdings bringt diese Variante auch höhere Kosten mit sich, da separate Lizenzen und zusätzliche Hardware benötigt werden. Zudem müssen Stammdaten zwischen ERP und EWM synchronisiert werden, was zusätzlichen Pflegeaufwand bedeutet und potenzielle Fehlerquellen birgt. Damit ist das dezentrale EWM vor allem für Unternehmen mit großen, hochautomatisierten Lagern die richtige Wahl, die maximale Flexibilität benötigen – selbst wenn dies mit höheren Investitionen verbunden ist.
Fazit: Was ist die richtige Wahl?
Die Entscheidung zwischen Embedded und Dezentralem EWM hängt von mehreren Faktoren ab:
Kriterium | Embedded EWM | Dezentrales EWM |
---|---|---|
Integration | Hoch (direkt in S/4HANA) | Gering (separates System) |
Kosten | Niedriger (Basisversion in S/4HANA enthalten) |
Höher (separate Lizenz & Infrastruktur) |
Skalierbarkeit | Begrenzt (für kleine/mittlere Lager) | Hoch (für große, komplexe Lager) |
Abhängigkeit vom ERP | Ja (Ausfälle betreffen EWM) | Nein (unabhängiger Betrieb) |
- Für wen eignet sich Embedded EWM?
Unternehmen mit einfachen bis mittelkomplexen Lagerprozessen, die eine kostengünstige und gut integrierte Lösung bevorzugen - Für wen eignet sich Dezentrales EWM?
Große Logistikzentren, Distributionslager oder Unternehmen mit hohem Automatisierungsgrad, die maximale Flexibilität benötigen
Eine sorgfältige Analyse der Anforderungen hilft, die optimale Lösung zu finden. In einigen Fällen kann auch eine kombinierte Strategie sinnvoll sein – etwa wenn ein Unternehmen sowohl einfache als auch hochkomplexe Lagerstandorte betreibt.
Sie stehen vor der Entscheidung zwischen Embedded und Dezentralem EWM oder möchten Ihre bestehende Lagerverwaltung modernisieren? Unsere SAP-EWM-Experten beraten Sie gern!