Open Connectors in der SAP Integration Suite – Die Brücke zu Nicht-SAP-Anwendungen

Integrationsprojekte gleichen oft einer Reise durch unwegsames Gelände: Unterschiedliche Protokolle, divergierende Datenformate und komplexe Authentifizierungsmechanismen machen die Verbindung von SAP-Systemen mit Nicht-SAP-Anwendungen zur Herausforderung. Die SAP Integration Suite bietet hierfür zwar eine zentrale Plattform, doch erst mit Open Connectors entfalten Unternehmen das volle Potenzial, um Cloud-Anwendungen jenseits des SAP-Ökosystems anzuschließen. Diese vorabentwickelten Konnektoren fungieren als vereinheitlichende Schnittstelle zu über 170 Drittanbietersystemen – von Salesforce bis Shopify – und reduzieren den Aufwand für individuelle Integrationen drastisch. Dieser Artikel zeigt, wie Open Connectors die Brücke zwischen SAP und der heterogenen Cloud-Welt schlagen und damit Innovationen beschleunigen. 

Die Grundlagen von Open Connectors

Open Connectors sind der Schlüssel zur standardisierten Anbindung von Nicht-SAP-Anwendungen. Sie abstrahieren die Eigenheiten externer APIs und bieten eine einheitliche Schnittstelle für Datenabfragen, -erstellung oder -aktualisierung. Jeder Konnektor kapselt dabei die spezifischen Authentifizierungsmethoden der Zielanwendung – sei es OAuth 2.0, API-Keys oder Basic Authentication – und übersetzt Anfragen in das gewöhnliche Format der Drittanbieter-API. Durch die Integration in die SAP Cloud Integration lassen sich diese Konnektoren nahtlos in Integration Flows einbinden, etwa über den OpenConnectors Receiver Adapter.

Ein zentrales Element ist der Konnektor-Katalog, der stetig um neue Anwendungen erweitert wird. Jede Verbindung wird als Instanz konfiguriert, die Zugangsdaten und Anwendungsparameter bündelt. Dank standardisierter Ereignisstrukturen können Unternehmen zudem Änderungen in externen Systemen – etwa neue Bestellungen in Shopify oder aktualisierte Kundenkonten in Salesforce – in Echtzeit verarbeiten.

Anwendungsfälle: Von CRM bis Cloud Storage

Die Stärke von Open Connectors zeigt sich in ihrer Vielfalt. Ein klassisches Szenario ist die Integration von CRM-Systemen: SAP-Kunden synchronisieren Kundendaten zwischen Salesforce und SAP S/4HANA, automatisieren Lead-Übermittlungen oder verknüpfen Marketingkampagnen mit nachgelagerten Prozessen. Auch Nicht-SAP-ERP-Systeme wie NetSuite lassen sich anbinden, um Stammdaten oder Rechnungsinformationen auszutauschen.

Im E-Commerce ermöglichen Konnektoren zu Shopify oder Magento die Automation von Bestellabwicklungen. Lagerbestände werden in Echtzeit aktualisiert, Retourenprozesse an SAP-Systeme rückgemeldet. Social-Media-Plattformen wie Twitter oder Kommunikationsdienste wie Slack profitieren von der Integration, indem Benachrichtigungen direkt in Geschäftsprozesse eingebettet werden.

Ein oft übersehener, aber kritischer Anwendungsfall ist die hybride Integration: Open Connectors verbinden Cloud-Anwendungen mit On-Premise-Systemen über den SAP Cloud Connector. So lassen sich Dateien aus SharePoint in SAP-Verarbeitungsketten einbinden oder Tickets aus Jira mit internen Supportprozessen verknüpfen. Für B2B-Szenarien, die über klassisches EDI hinausgehen, bieten Konnektoren zudem Alternativen, wenn Partner moderne Cloud-APIs nutzen – ein Thema, das im Artikel B2B Integration mit der SAP Integration Suite vertieft wird.

Implementierung: Schritt für Schritt zur Integration

Um Open Connectors nutzen zu können, muss die Extend Non-SAP Connectivity-Capability in der SAP Integration Suite aktiviert werden. Im SAP BTP Cockpit erfolgt das über Add Capabilities, gefolgt von der Konfiguration eines API Providers vom Typ Open Connectors. Hier werden Organisation Secret und User Secret hinterlegt, die im Open-Connectors-Dashboard der SAP Business Technology Platform (BTP) generiert werden.

Die Erstellung einer Instanz beginnt mit der Auswahl des gewünschten Konnektors aus dem Katalog. Für Salesforce etwa wird der OAuth 2.0 Flow initiiert, bei dem Berechtigungen festgelegt und Zugriffstokens generiert werden. Nach erfolgreichem Verbindungstest kann der Konnektor in einem Integration Flow verwendet werden: Über den OpenConnectors Receiver Adapter werden Endpunkte und Operationen (GET, POST etc.) definiert, Query-Parameter angepasst und Antworten in das gewünschte Format transformiert.

Besonderes Augenmerk gilt hier Rate Limits der Drittanbieter-APIs. Viele Cloud-Dienste begrenzen die Anzahl der Anfragen pro Minute, was durch Retry-Mechanismen mit exponentiellem Backoff abgefangen werden muss. Auch Paginierung bei großen Datensätzen – etwa beim Abruf von Bestellhistorien – erfordert eine sorgfältige Implementierung.

Management und Optimierung

Open Connectors-Instanzen werden zentral über das SAP Integration Suite Dashboard verwaltet. Hier können Authentifizierungstokens aktualisiert, Endpunkte geprüft oder veraltete Verbindungen deaktiviert werden. Das Monitoring erfolgt über die gleichen Tools wie in der SAP Cloud Integration: Der Nachrichtenverlauf zeigt Verarbeitungsstatus, Fehlercodes und Antwortzeiten an, während detaillierte Logs bei der Fehleranalyse helfen. Eine Vertiefung bietet der Artikel Monitoring und Logging in der SAP Integration Suite, der Insights in Trace-Analysen und Alert-Konfigurationen liefert.

Best Practices für nachhaltige Integrationen

Erfolgreiche Open-Connectors-Integrationen beginnen mit einer klaren Anforderungsanalyse: Passt der Konnektor wirklich zum Use Case? Reichen die verfügbaren API-Operationen aus? Ein Blick in die API-Dokumentation des Drittanbieters – etwa zu Filteroptionen oder Feldbeschränkungen – vermeidet spätere Überraschungen.

Technisch entscheidend ist der Umgang mit Fehlern: Transiente Netzwerkfehler sollten durch Retry-Mechanismen abgefangen werden, während dauerhafte Fehler (z.B. ungültige Zugangsdaten) in Warnsysteme eingespeist werden müssen. Sensible Daten wie API-Keys oder Client Secrets gehören zudem in sichere Speicher wie den Credential Store der SAP BTP.

Performance-Optimierungen umfassen die Reduzierung unnötiger API-Calls durch Caching oder die Nutzung von Delta-Abfragen. Regelmäßige Tests – auch bei API-Updates des Drittanbieters – und die Dokumentation von Schnittstellenänderungen sind unverzichtbar, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.

Fazit: Agilität durch standardisierte Konnektivität

Open Connectors sind weit mehr als eine technische Komponente – sie verkörpern einen Paradigmenwechsel in der SAP-Integration. Indem sie die Komplexität externer APIs vereinheitlichen, ermöglichen sie Unternehmen, sich auf die Wertschöpfung statt auf technische Detailfragen zu konzentrieren. Die stetig wachsende Anzahl von Konnektoren unterstreicht die strategische Bedeutung dieses Ansatzes, der SAP-Systeme zum Knotenpunkt eines erweiterten Ökosystems macht.

Wer heute in Open Connectors investiert, legt den Grundstein für die Integration von morgen: Schnell reagierbar, skalierbar und offen für die nächste Generation von Cloud-Anwendungen.

Diese Blogreihe zur SAP Integration zeigt in weiteren Artikeln, wie diese Prinzipien in Themen wie API Management oder hybrider Integration weiterverfolgt werden.

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